J. S. Bachs Weihnachtsmusik gehört zum wichtigsten musikalischen Repertoire, das wir mit den biblischen Ereignissen um die Geburt Christi kennen. Geburt und Tod Christi haben Komponisten seit den gregorianischen Gesängen fasziniert. Wir kennen vielerlei Kantaten und Gesänge dazu aus allen Stilen und Epochen zu diesen Festlichkeiten. Doch keine hat eine solche Ausstrahlung entwickelt wie Bachs Oratorien und Passionen.
Die erste Aufführung der sechs Teile des Oratoriums fand wohl zwischen dem Weihnachtstag 1734 und dem Epiphaniefest 1735 statt. Vorbild für Bachs Komposition waren wohl die Weihnachtshistorien, etwa von Heinrich Schütz. Interessant ist, dass nicht nur die biblische Geschichte die Grundlage von Oratorien bildete, sondern immer dazu auch meditative poetische Texte und Kirchenlieder, die einen Teil der weihnachtlichen Andachtsfrömmigkeit bildeten.
Wie auch mit den Passionen schuf Bach mit dem Weihnachtsoratorium nie Dagewesenes und Einmaliges. Ich nenne hier nur wenige Stücke, die unser Herz erobert haben: Etwa den Eingangschor «Jauchzet, frohlocket», die Hirtenmusik mit der Tenorarie «Frohe Hirten, eilt, ach eilet» oder die Alt-Arie «Schlafe mein Liebster, geniesse der Ruh».
Die Kantate zum Neujahrsfest beginnt Bach mit dem Chor «Fallt mit Danken, fallt mit Loben» mit reichen Orchesterfarben, zusätzlich zu den Streichinstrumenten zwei Jagdhörner und zwei Oboen. Die Kantate zum Epiphaniefest beginnt bei Bach mit einem festlichen Chorsatz «Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben», der den Sieg über Herodes dokumentiert und die Weisen aus dem Orient würdigt.
Meine Lieblingsaufnahme des Werks ist die von John Eliot Gardiner mit seinen herausragenden Solisten, dem Chor und Orchester aus dem Jahr 1987.