Nach den Rückschlägen, die die russische Armee in der Ukraine erlitten hatte, hat Präsident Putin General Alexander Dvornikow mit der Fortsetzung des Krieges beauftragt. Dvornikow war in Syrien im Einsatz und wird als besonders grausam beschrieben. Er liess ganze Dörfer und Städte bombardieren und gilt als «Mann der verbrannten Erde». Für die Ukraine bedeutet das nichts Gutes.
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- «Grausamer» russischer Kommandant
- Weiteres Massengrab entdeckt
- Russischer Aufmarsch im Osten und Süden
- 21 komplett zerstörte Spitäler
Zentrales Komitee
Der 60-jährige General Aleksandr V. Dvornikow hat den zweithöchsten Rang in der russischen Armee, knapp hinter dem Rang eines Marschalls. Dvornikow wurde vor zwei Jahren in diesen Rang befördert. Für die Führung der russischen Streitkräfte in Syrien wurde er ausserdem zum Helden der Russischen Föderation ernannt. Im September 2016 wurde er zum Befehlshaber des südlichen Militärbezirks ernannt, der für den unruhigen Nordkaukasus zuständig ist.
Mit der Ernennung von Dvornikow versucht Putin Fehler zu korrigieren. Zum ersten Mal wird jetzt ein zentrales Kommando geschaffen, das Luft-, Boden- und Seeeinheiten koordiniert. Damit tritt der Krieg jetzt in eine entscheidende Phase. Nach Angaben amerikanischer Beamter hatte der Kreml seine Militärkampagne bisher von Moskau aus geleitet, was zum Teil erklärt, warum seine Kriegsanstrengungen angesichts des ukrainischen Widerstands ins Stocken geraten waren.
Im Syrien-Krieg hatten die Russen auf Seiten von Präsident Asad gekämpft.
Neues Massengrab entdeckt
Im Dorf Busowa bei Kiew ist nach Angaben des ukrainischen Fernsehens ein weiteres Massengrab entdeckt worden. Die Zahl der gefundenen Toten ist noch nicht bekannt. Die Leichen liegen in einem Graben in der Nähe einer Tankstelle. Busowa war von russischen Truppen besetzt worden. Es ist nicht das erste Massengrab, das dort entdeckt wurde.
Trümmerfelder
Die Lage in Borodjanka sei «viel schlimmer» als in Butscha, hatte Präsident Selenskyj erklärt. Aus den Trümmern ausgebombter Wohnhäuser wurden bisher mindestens 26 Leichen geborgen. Borodjanka hat 13’000 Einwohner und liegt 55 Kilometer nordwestlich von Kiew. Die Kleinstadt war seit Wochen umkämpft. Anfang April zogen die russischen Truppen ab und hinterliessen ausgebrannte Panzer, Ruinen – und Leichen.
Russischer Aufmarsch
Satellitenfotos zeigen die Ankunft neuer russischer Truppen im Osten und Süden der Ukraine. «Jetzt stehen wir demnächst vor einer ganz entscheidenden Phase dieses Krieges», erklärt ein ukrainischer Beamter. Nach unbestätigten Berichten haben auch belarussische Einheiten ukrainisches Territorium erreicht.
«Sanktionen sind gut, Waffen sind besser»
Der EU-Aussenminister Josep Borrell fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. «Legt den Schwerpunkt auf Waffenlieferungen. Sanktionen sind wichtig, aber Sanktionen werden das Problem der Schlacht im Donbass nicht lösen.» Es sei klar: «Der Krieg wird in der Schlacht um den Donbass entschieden.» Borrell war am Freitag zusammen mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew mit Präsident Wolodimir Selenskyj zusammengetroffen.
Zerstörte Spitäler
Das unkrainische Gesundheitsminister Viktor Ljaschko erklärt, dass mehr als 300 ukrainische Spitäler und medizinische Einrichtungen im Krieg beschädigt wurden. 21 Spitäler seien komplett zerstört worden. Kranke und Verletzte würden jetzt aus den umkämpften Gebieten im Osten in westliche Regionen gebracht.
«Brutaler, wahlloser Angriff»
Die EU bezeichnet den Raketenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk als Kriegsverbrechen. Es habe sich um einen «brutalen, wahllosen Bombenangriff auf unschuldige Zivilisten, darunter viele Kinder» gehandelt. Sie seien auf der Flucht gewesen «aus Angst vor einem weiteren russischen Angriff auf ihre Heimat und ihr Land». Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Bei dem Angriff am Freitag waren mindestens 51 Menschen, die auf den Bahnsteigen auf Züge gewartet hatten, ums Leben gekommen.