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Wanderarbeiter

In 40 Jahren über 400 Millionen Migranten

3. Dezember 2010 , Genf
Pierre Simonitsch
214 Millionen Menschen leben derzeit als Wanderarbeiter in fremden Ländern. Wenn ihre Zahl im gleichen Mass wie in den letzten zwei Jahrzehnten zunimmt, wird sie in 40 Jahren 405 Millionen erreichen. Dies stellt der jüngste Jahresbericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf fest. Die IOM fordert die Regierungen auf, „heute in die Migration von morgen zu investieren“.

Ausser allgemeinen Ratschlägen hat die 1951 gründete Organisation, der 127 Staaten angehören, allerdings wenig zu bieten. So soll die legale Einwanderung erleichtert und die irreguläre „reduziert“ werden. Die entstandenen Synergien würden vernachlässigt, klagt der Bericht. Die Regierungen müssten die „historische Gelegenheit des globalen Phänomens“ nutzen und ihre Einwanderungspolitik klar definieren.

Ein grosses Migrantenreservoir ist Afrika geworden. 19 Millionen Afrikaner sind bereits in ein anderes afrikanisches Land ausgewandert, vier Millionen gingen nach Übersee. Die Geldüberweisungen afrikanischer Migranten an ihre zuhause gebliebenen Familienangehörigen sind eine wichtige Einkommensquelle geworden. Im Ausland lebende Nigerianer haben 2009 fast zehn Milliarden Dollar an ihre Familien geschickt. Mehr als 600 Millionen stammen von Nigerianern, die in Libyen arbeiten.

12 Prozent der Bevölkerung im Nahen Osten sind Migranten

Die meisten Migranten – nämlich 77,1 Millionen – haben die europäischen Staaten aufgenommen. Es folgen Nord- und Südamerika mit zusammen 57,5 Millionen Einwanderern. Asien kommt auf 54,3 Millionen Fremdarbeiter mit ihren Familien. Davon entfällt allerdings die Hälfte auf den Mittleren Osten, wo die Migranten zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Die IOM erwartet, dass sich der Trend verstärkt. Ihr Bericht stellt folgende Rechnung auf: Die Zahl der Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern wird bis 2040 von 2,4 auf 3,6 Milliarden anwachsen, während sie in den Industrieländedrn bei etwa 600 Millionen konstant bleibt. Um 2025 herum werden in den Entwicklungsländern jährlich mehr junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen als dann alle Industriestaaten zusammen an Arbeitskräften zählen.

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