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Sechseläuten vom Winde verweht

Sechseläuten
Keystone, Ennio Leanza

Das Sechseläuten, Zürichs traditionsreiches Frühlingsfest, musste am 15. April 2024 erstmals ohne Verbrennung des Bööggs auskommen. Heftige Windböen liessen die Entzündung des Feuers auf dem Sechseläutenplatz nicht zu. So blieb der Schneemann auf dem Holzstoss heil, um die Festteilnehmer nicht zu gefährden.

Historische Wurzeln des Festes reichen ins frühe 19. Jahrhundert zurück. Seine heutige Form entwickelte sich jedoch erst im 20. Jahrhundert. Das Sechseläuten ist ein Fest der Zürcher Zünfte, die sich bei einem grossen Umzug durch die Stadt der Bevölkerung in historischen Kostümen präsentieren. Zugleich ist es auch ein Kinderfest mit einem Kinderumzug. Mit der populären Verbrennung des Bööggs, der auf dem Sechseläutenplatz abends um sechs Uhr beim Läuten der Feierabendglocke des Grossmünsters entzündet wird, ist es aber vor allem ein Frühlingsfest mit Elementen, die es vielerorts gibt: ein Volksfest im Zeitraum der Tagundnachtgleiche mit symbolischem Feuer zur Vertreibung des Winters.

Nachdem das Sechseläuten in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie ausfiel, erzwang jetzt das Wetter den Verzicht auf das Verbrennen des Bööggs. Windböen von bis zu 80 km/h hätten einen gefährlichen Funkenflug und schlimmstenfalls eine Massenpanik auslösen können. So blieb der Höhepunkt des Festes aus: Der Böögg brannte nicht, das in seinen Körper eingebaute Feuerwerk ging nicht los, und der Böller, der ihm zu guter Letzt den Kopf abzusprengen pflegt, explodierte nicht. So fehlt auch die Feststellung der Zeitdauer vom Anzünden um sechs Uhr bis zur Enthauptung der Winterfigur und damit das Orakel für die Qualität des bevorstehenden Sommers.

Der diesjährige Gastkanton Appenzell Ausserrhoden springt jedoch ein, damit der Schlusspunkt des Festes nachgeholt werden kann. Der Böögg soll ins Appenzellische verbracht und dort zu einem späteren Zeitpunkt verbrannt werden.

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