Die konservative Valéry Pécresse soll französische Präsidentin werden. Die Mitte-rechts-Partei «Les Républicains» hat die 54-Jährige am Samstag zur Kandidatin für die Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr gewählt.
Es ist das erste Mal, dass «Les Républicains» (früher RPR, UMP), die Partei von Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy, eine Frau ins Rennen um das Élysée schickt. Pécresse war eine enge Beraterin von Chirac. In der Regierung von François Fillon war sie Ministerin für Hochschulwesen und Forschung. Im Juni 2011 wurde sie als Nachfolgerin von Christine Lagarde für kurze Zeit Haushaltsministerin. Im Juli 2017 gründete sie «Soyons libres» (Seien wir frei!) zunächst als innerparteiliche Gruppe der Républicains.
Sie gilt als sehr intelligent und durchsetzungsfähig. Immer wieder fischt sie auch im sehr rechtsgerichteten, populistischen Teich. Sie spricht sich für eine Quote für Ausländer aus, ist gegen die Ehe für alle und beschwört oft in fast chauvinistischer Weise die alte «Gloire» Frankreichs. Zu ihren Verdiensten gehört, dass es ihr gelingt, die verschiedenen Strömungen in der arg zersplitterten republikanischen Partei unter einen Hut zu bringen – vorläufig zumindest.
Die französischen Präsidentschaftswahlen finden am 10. und 24. April statt. Gemäss letzten Meinungsumfragen (Harris, Ifop) liegt Emmanuel Macron mit 21–28 Prozent an der Spitze, gefolgt von der rechtsaussen stehenden Marine Le Pen mit 19–20 Prozent und dem Rechtsextremen Éric Zemmour mit 13–15 Prozent. Für Valéry Pécresse wurden vor ihrer Wahl zur Präsidentschaftskandidatin 9–11 Prozent errechnet.
(J21)