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Sprach-Akrobatik

Restrisiko

26. August 2016
Alex Bänninger
Wie das Amen in der Kirche, hören wir in jeder Sicherheitsdebatte das Mantra vom Restrisiko. Es ersetzt Gottes Willen.

Das Restrisiko, in einer Diskussion über die Sicherheit mit dem Begriff „Restrisiko“ erstickt zu werden, ist gross. Ob es sich um die Atomkraft, den Strassenverkehr oder den Terror handelt, nie fehlt die Bemerkung zur Unmöglichkeit der totalen Sicherheit. So lange es um die Selbstgefährdung mit einem Büchsenöffner geht, um einen Parkschaden oder einen Absturz des Computers, können wir das Restrisiko schicksalsergeben hinnehmen. Aber bei Gefahren auf Leben und Tod ist der Hinweis aufs Restrisiko, das so harmlos klingt wie Restposten und Restsüsse, denn doch eine zu häufig verabreichte und geschluckte Beruhigungspille.

Sie scheint zu wirken. Zu selten fragen wir die Experten gründlich genug nach den abschätzbaren und unbekannten Faktoren des Restrisikos, zu selten bohrend nach dessen Unterscheidung in beherrschbar und unbeherrschbar, zu selten insistierend nach den Anstrengungen zur Senkung des Restrisikos, und noch seltener, ob es bloss eine vorweggenommene Entschuldigung ist für den Fall, dass etwas leider und sehr bedauerlicherweise schrecklich dumm laufen könnte.

Das auf einen Rest begrenzte Risiko vermindert auch die Angst vor einem Rest, weil uns ein Rest von Chance bleibt. Da können wir nur hoffen, es greife nicht das Restrisiko des gewaltsamen Ablebens, sondern die Restchance des heilfrohen Weiterlebens. Angesichts dieser Ungewissheit sei die Vermutung gestattet, dass die Sicherheitsexperten über Strohhalme reden.

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