Die weltweit renommierteste literarische Auszeichnung, der Nobelpreis für Literatur, geht an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai. Dies gab am frühen Donnerstagnachmittag die Schwedische Akademie in Stockholm bekannt.
Der 71-Jährige wird «für sein überwältigendes und visionäres Werk geehrt, das inmitten eines apokalyptischen Terrors die Macht der Kunst bekräftigt», erklärte die Schwedische Akademie.
Vielen Experten gilt er als der bedeutendste ungarische Autor der Gegenwart.
Krasznahorkai ist bekannt für seine langen, eigenwilligen Schachtelsätze, die beim Lesen hohe Konzentration erfordern. Seine Texte sind oft geprägt von apokalyptischen Stimmungen. Sie sind düster philosophisch und handeln von Verfall, Isolation und vom Ende der Zivilisation. Seine pessimistische Weltsicht zeichnet eine Gesellschaft, die dem Untergang geweiht scheint.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören
- «Sátántangó» (1985), ein Roman über ein heruntergekommenes ungarisches Dorf. Das Buch wurde 1994 von Béla Tarr verfilmt – der Film dauert über sieben Stunden.
- Die Parabel «Melancholie des Widerstands» (1989) dreht sich um Angst und Chaos.
- Die 2008 veröffentliche Sammlung «Seiobo auf Erden» enthält Geschichten über Kunst, Spiritualität und Transzendenz.
- 2016 veröffentlichte er den Roman «Baron Wenckheims Rückkehr», eine bitter ironische Geschichte über einen heruntergekommenen Mann, der in eine heruntergekommene Kleinststadt zurückkehrt.
Krasznahorkai ist der zweite ungarische Preisträger – nach Imre Kertész, der 2002 ausgezeichnet worden war.
Ein Zitat von László Krasznahorkai:
«Wenn ich nicht gerade Kafka lese, denke ich über Kafka nach. Wenn ich nicht gerade über Kafka nachdenke, vermisse ich es, über ihn nachzudenken. Nachdem ich eine Weile nicht über ihn nachgedacht habe, hole ich ihn wieder hervor und lese ihn erneut. So funktioniert das.»