Auf starken internationalen Druck hin hat das israelische Militär eine «humanitäre Feuerpause» in Teilen des Gazastreifens verkündet. Dennoch gingen die Kämpfe weiter. Laut Al Jazeera sind dabei am Sonntagmorgen 53 Palästinenser getötet worden. Erstmals seit Monaten erreichten Hilfslieferungen in grossem Umfang den Gazastreifen.
Das israelische Militär hatte angekündigt, von 10 Uhr bis 20 Uhr Ortszeit eine humanitäre Feuerpause einzurichten – allerdings nur in Teilen des Gazastreifens. Israel spricht von einer «taktischen Pause». Der Kampf gegen «Terroristen» würde jedoch fortgesetzt. Ferner erklärte die Armee, dass sichere Routen eingerichtet würden, damit die Uno und andere Hilfsorganisationen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen können.
Am Sonntagvormittag fuhren rund 100 Lastwagen mit Hilfsgütern über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom. Dies bestätigten palästinensische Kreise. Damit reagiert Israel auf die starke internationale Kritik an seiner Kriegsführung. Seit März liess Israel nur «tropfenweise» Hilfsgüter in die kriegsversehrten Gebiete, was heftige internationale Reaktionen auslöste.
Israel bestreitet noch immer, dass im Gazastreifen gehungert würde, und spricht von einer «Kampagne» der Hamas. Internationale Hilfsorganisationen widersprechen dem energisch. Ein UN-Mitarbeiter sagt, dass die «Last-Minute»-Hilfe möglicherweise nicht ausreiche, um unterernährte Kinder zu behandeln.
Inzwischen hat das israelische Militär wieder begonnen, Hilfsgüter auf dicht besiedelte Gebiete des Gazastreifens abzuwerfen. Humanitäre Organisationen bezeichnen diese Methode als teuer, ineffizient und gefährlich. Sie sei dazu da, medienwirksam Israel-Kritiker zu beeinflussen.
Das israelische Aussenministerium bestätigte, dass israelische Soldaten ein Schiff propalästinensischer Aktivisten mit Hilfsgütern gestoppt hätten. Das Hilfsschiff «Handala» wurde gehindert, in die Gewässer vor dem Gazastreifen einzudringen. «Unbefugte Versuche, die Blockade zu durchbrechen, sind gefährlich, rechtswidrig und untergraben die laufenden humanitären Bemühungen», erklärte das Aussenministerium. Die 21 Passagiere des Hilfsschiffes würden nach Israel gebracht.
(Journal 21)