
Hat der Rechtspopulismus die Philosophie von Hannah Arendt und Jeanne Hersch wieder aktuell gemacht? Tim Guldimann diskutiert mit Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und der ehemaligen Bundesrätin Ruth Dreifuss.
Hannah Arendt sagt: «Der Sinn von Politik ist Freiheit» – und Jeanne Hersch: «Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung». Wir sind heute in einer Freiheitskrise. Wie kann es sein, dass in der ganzen Welt auf einmal autoritäre Regime und Schlimmeres an Popularität und Zustimmung gewinnen?
Winfried Kretschmann verweist auf Jeanne Hersch, die sagte, dass die Menschen müde geworden seien an der Freiheit. «Wenn man Freiheit als Verantwortung versteht, ist es im Kern ein Aushandlungsprozess, der ist anstrengend und macht müde. Da entsteht die Sehnsucht: Jetzt wollen wir mal einen haben, der einfach sagt: So wird’s jetzt gemacht, Ende der Durchsage.»
Ruth Dreifuss, frühere Bundespräsidentin, entgegnet: «Ich glaube nicht an die Müdigkeit von Demokratie. Ich glaube einfach, dass die Demokratie ihre Versprechen nicht eingehalten hat, die Versprechen der grösseren Gleichstellung aller Menschen.»
Journal21 publiziert diesen Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Podcast-Projekt «Debatte zu dritt» von Tim Guldimann.