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Gaza

«Nicht Krieg, sondern Vernichtung»

27. August 2025
Die getöteten fünf Journalisten
Die getöteten fünf Journalisten (AP)

Der jüngste israelische Angriff auf das Nasser-Spital im Süden des Gazastreifens, bei dem 20 Zivilisten ums Leben kamen, hat weltweit Bestürzung ausgelöst. Unter den Toten befinden sich fünf Journalisten, unter anderem Reporter von Associated Press (AP) und Reuters. (Siehe Artikel von Ignaz Staub)

Die Uno fordert, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. «Es muss Gerechtigkeit geben», sagte Thameen Al-Kheetan, Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros, am Dienstag in Genf gegenüber Reportern. Die Zahl der in Gaza getöteten Journalisten würde zudem viele Fragen über die gezielten Angriffe auf Medienmitarbeiter aufwerfen.

Mehr als 190 getötete Journalisten

Israel hat internationalen Journalisten die freie Einreise nach Gaza zur Berichterstattung über den Krieg untersagt. Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 wurden laut dem «Komitee zum Schutz von Journalisten» mehr als 190 Medienmitarbeiter getötet, die meisten davon Palästinenser.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Tötung von 20 Menschen im Nasser-Spital als «tragischen Unfall». Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer nannte den Angriff «völlig unvertretbar». Die israelische Armee rechtfertigt den Vorfall damit, dass erste Untersuchungen gezeigt hätten, dass das Militär eine «von der Hamas aufgestellte Kamera» identifiziert habe. Das Militär gab zu, dass es «mehrere Lücken» gebe. Der Genehmigungsprozess (für solche Angriffe) und die «für den Angriff genehmigte Munition» müssten untersucht werden.

«Das Völkerrecht durchsetzen»

209 ehemalige EU-Botschafter und andere hochrangige Diplomaten unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie «dringende Massnahmen gegen den Krieg Israels im Gazastreifen forderten. Gleichzeitig verlangten sie, dass «gegen rechtswidrige Handlungen im Westjordanland» vorgegangen werde. Sollte die EU nicht gemeinsam handeln, müssen die Mitgliedstaaten einzeln oder in kleineren Gruppen Schritte unternehmen, um die Menschenrechte zu schützen und das Völkerrecht durchzusetzen, heisst es in dem Brief.

Der israelische Aussenminister Gideon Sa'ar hat «linke» Regierungen beschuldigt, Israel einen palästinensischen Staat «aufzwingen» zu wollen. Dieser Schritt würde «Selbstmord» bedeuten.

Caritas: «Ein ganzes Volk wird seiner Lebensgrundlage beraubt»

Caritas Internationalis kritisiert in einer Erklärung die Vorgänge in Gaza. Was dort stattfinde, sei «nicht nur Krieg, sondern Vernichtung». Die Dachorganisation des global agierenden katholischen Hilfswerks forderte einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie ungehinderten Zugang für Hilfe. Dies berichtet Vatikan News.

Die Hungersnot sei «das Ergebnis einer gezielten Strategie», heisst es in der ausserordentlich deutlichen Erklärung von Caritas Internationalis. «Ein ganzes Volk wird seiner Lebensgrundlage beraubt und vor den Augen der ganzen Welt dem Tod überlassen.» 

Die Organisation beschreibt ein systematisches Vorgehen gegen Zivilisten. «Das ist kein Krieg. Es ist die systematische Zerstörung ziviler Leben. Die Belagerung von Gaza ist zu einer Maschine der Vernichtung geworden, getragen von Straffreiheit und dem Schweigen oder der Komplizenschaft der mächtigsten Nationen.» 

Will Israel keinen Waffenstillstand?

Laut westlichen Beobachtern hat Israel kein Interesse an einem Waffenstillstand, sondern will den Krieg weiterführen und möglichst viele Gebiete des Gazastreifens besetzen. Laut katarischen Angaben hat «Israel nicht auf einen Waffenstillstandsvorschlag für Gaza reagiert, dem die Hamas bereits zugestimmt habe, obwohl Premierminister Benjamin Netanjahu letzte Woche erklärt hatte, er dränge auf sofortige Verhandlungen».

An einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts am Dienstagabend wurde nicht über einen Waffenstillstand diskutiert.

Laut Angaben der Nachrichtentenagentur Associated Press (AP) bereiten sich die Palästinenser in Gaza «vor dem Hintergrund von Vertreibung, Zerstörung und einer Hungersnot» auf eine «Ausweitung der israelischen Offensive» vor.

350'000 gegen Netanjahu

In Tel Aviv haben am Dienstag erneut Zehnhausende gegen die Regierung Netajahu demonstriert und ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht. Sie forderten einen sofortigen Waffenstillstand und das Ende des Krieges. Gemäss israelischen Angaben befinden sich noch gut 20 Geiseln am Leben. Nach einer Schätzung der Organisatoren versammelten sich etwa 350'000 Menschen auf dem «Platz der Geiseln» im Stadtzentrum. Sie forderten lautstark die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Gaza-Kriegs. Das Forum der Geisel-Angehörigen hatte unter dem Motto «Israel steht zusammen zu einem landesweiten Protesttag aufgerufen.

Modiin, Israel
Demonstranten blockieren mit brennenden Autoreifen die Autobahn bei Modiin. (Keystone/AP/Ohad Zwigenberg)
Tel Aviv
Tel Aviv am 26. August (Keystone/EPA/Atef Safadi)
Petah Tikva
Eine Demonstrantin vor brennenden Autoreifen bei Petah Tikva. (Foto: Keystone/EPA/Atef Safadi)

Journal 21/Associated Press/Reuters/New York Times/CNN/BBC/Guardian/Haaretz/Caritas/Keystone/EPA Images

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