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Israel/Gaza

Alle lebenden Geiseln sind frei

13. Oktober 2025
Tel Aviv
Schon am frühen Morgen hatten sich Tausende in Tel Aviv auf dem «Platz der Geiseln» versammelt. Auf Grossbildschirmen wurde die Befreiungsaktion übertragen. Donald Trump nannte die Freilassung «einen unglaublichen Triumph» für Israel und die Welt. (Keystone/AP/Odded Balilty)

Schon am frühen Morgen hatten sich Tausende in Tel Aviv auf dem «Platz der Geiseln» versammelt. Auf Grossbildschirmen wurde die Befreiungsaktion übertragen. Donald Trump nannte die Freilassung «einen unglaublichen Triumph» für Israel und die Welt.

Tel Aviv
Jubel auf dem «Platz der Geiseln» (Keystone/AP/Odded Balilty)
Tel Aviv
Familienangehörige und Freunde von Bar Kupershtein, der sich unter den Freigelassenen befindet (Keystone/AP/Francisco Seco))
Tel Aviv
Jubel auf dem «Platz der Geiseln» (Keystone/AP/Odded Balilty)
Gali und Ziv Bermann
Gali und Ziv Bermann sind zwei der freigelassenen Geiseln. (Keystone/AP/Government Press Office)

Noch während der Freilassungsaktion ist Präsident Donald Trump auf dem Tel Aviver Flughafen Ben Gurion eingetroffen. Er begab sich sogleich nach Jerusalem und hält dort vor der Knesset eine Rede. Die Hamas werde dem Entwaffnungsplan zustimmen, sagte der amerikanische Präsident. Das Abkommen «könnte die grösste Sache sein, in die ich jemals involviert war», sagte Trump dem US-Nachrichtenportal Axios.

Trump in der Knesset
Trump wird in der Knesset mit einer Standing Ovation der Abgeordneten empfangen. (Keystone/AP/Chip Somodevilla/Pool)
Netanjahu, Trump
Noch während der Freilassungsaktion ist Präsident Donald Trump auf dem Tel Aviver Flughafen Ben Gurion eingetroffen. Er begab sich sogleich nach Jerusalem und hielt dort vor der Knesset eine Rede. Die Hamas werde dem Entwaffnungsplan zustimmen, sagte der amerikanische Präsident. Das Abkommen «könnte die grösste Sache sein, in die ich jemals involviert war», sagte Trump dem US-Nachrichtenportal Axios. (Foto: Keystone/AP/Chip Somodevilla/Pool)
Donald Trump
Trump vor der Knesset. Der amerikanische Präsident lässt durchblicken, dass die Geiselbefreiung nur dank ihm zustande gekommen ist. Er spricht von einem «historischen Aufbruch im neuen Nahen Osten». Spätere Generationen würden von der jetzigen Zeit als Zeit sprechen, in der «sich alles zu verändern begann und sich zum Besseren veränderte». Das Friedensabkommen sei für Israel und die Welt «ein unglaublicher Triumph».(Keystone/AP/Evan Vucci)

 «Ein unglaublicher Triumph»

In seiner Rede spricht Trump von einem «historischen Aufbruch im neuen Nahen Osten». Spätere Generationen würden von der jetzigen Zeit als Zeit sprechen, in der «sich alles zu verändern begann und sich zum Besseren veränderte». Das Friedensabkommen sei für Israel und die Welt «ein unglaublicher Triumph».

Zwei linksorientierte Parlamentarier störten die Rede mit lauten Zwischenrufen. Sie hielten Plakate in die Höhe, auf denen die Anerkennung eines palästinensischen Staates gefordert wird. Sicherheitskräfte entfernten die beiden Abgeordneten unter lautem Geschrei aus dem Saal.

Trump mischt sich in die israelische Innenpolitik ein

In seiner Rede forderte der amerikanische Präsident den israelischen Staatspräsidenten Herzog auf, Netanjahu zu begnadigen. Der israelische Regierungschef ist seit Jahren in einen Korruptionsprozess verwickelt. Er und seine Frau Sara hätten in grossem Stil Geschenke angenommen – gegen Gefälligkeiten. Unter anderem ging es um Zigarren und Champagner. Trump sagte nun: «Zigarren und Champagner, wen interessiert das?»

«Friedensgipfel»

Nach seiner Rede vor der Knesset fliegt Trump nach Scharm el-Scheich zum angekündigten «Friedensgipfel». Dort werden nach Angaben von Trump 35 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderen Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Keir Starmer, Giorgia Meloni und Recep Tayyip Erdoğan. Benjamin Netanjahu wird nicht nach Scharm el-Scheich reisen. Trump sagte:  «Alle grossen Führer der Welt sind hier – Emire und Könige. Fünfunddreissig Länder, die 35, die wir eingeladen haben, sind gekommen. Es herrscht grosser Respekt. Sie werden enorme Fortschritte sehen. Es geht um Führungsstärke.»

Der Gipfel, der am Montagabend beginnt, wird gemeinsam vom ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah El-Sisi und Präsident Donald Trump geleitet. Nach offiziellen Angaben ist es das Ziel der Gespräche, den Krieg im Gazastreifen zu beenden, die Bemühungen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu verstärken und eine neue Ära der regionalen Sicherheit und Stabilität einzuleiten.

«Historisches Akommen»

Die Gebete Hunderter Millionen Menschen seien erhört worden, sagte Trump zu Beginn seiner Rede. Man habe erreicht, was viele für unmöglich gehalten hätten: Frieden im Nahen Osten. Nach Jahren des Leids und Blutvergiessens sei der Krieg in Gaza vorbei. Es handle sich um ein «historisches Akommen».

Die Bewohner von Gaza würden wieder mit Lebensmitteln versorgt, Menschen, die ihre Eltern lange nicht gesehen hätten, würden diese nun wiedersehen können. Jetzt beginne der Wiederaufbau. Er wolle den arabischen Nationen seinen Dank aussprechen, sie hätten den aktuellen Durchbruch ermöglicht, sagt Trump.

Der pakistanische Premierminister Shabaz Sharif sagt, Trump hätte Trump den Friedensnobelpreis verdient. Er, Sharif, werde den amerikanischen Präsidenten für das nächste Jahr nominieren. 

«Keine Rückkehr zur Normalität»

Josef Schuster, der Zentralpräsident des Zentralrats der Juden, erklärte sich erleichtert über die freigelassenen Geiseln. Doch er fügte bei: «Bei aller Freude bedeutet dieser Tag sicherlich keine Rückkehr in die Normalität.» Israel sei durch Feinde in seiner Nachbarschaft weiterhin bedroht. Die Hamas müsse entwaffnet und entmachtet werden. 

Ein Hamas-Sprecher hatte erklärt, seine Organisation werde die Waffen nicht abgeben.

Keine Übergabe aller sterblichen Überreste?

Gemäss israelischen Medienberichten will die Hamas offenbar heute nur die sterblichen Überreste von vier verstorbenen Hamas-Geiseln übergeben. Das wäre ein Verstoss gegen das zwischen Israel und der Hamas geschlossene Abkommen. Nach israelischen Angaben waren 28 der Verschleppten während der Gefangennahme oder nachher verstorben. Schon am Freitag war bekanntgeworden, dass die Hamas offenbar nicht alle der Verstorbenen finden kann. Laut dem von den USA ausgehandelten Deal sollten innerhalb von 72 Stunden nach dem Rückzug des israelischen Militärs alle verbliebenen 48 Geiseln – die 20 lebenden und die 28 toten –  freigelassen beziehungsweise übergeben werden.

Auf dem Gipfeltreffen in Scharm el-Scheich sagte Trump nach Angaben der israelischen Zeitung Haaretz: «Sie suchen nach Leichen. Das ist eine ziemlich grausame Aufgabe. Sie wissen, wo sich viele befinden. Ich schätze, fünf oder sechs sind drin, aber sie suchen weiter. Sie kennen die Gebiete, und Suchmannschaften sind unterwegs, in Zusammenarbeit mit Israel. Sie werden ziemlich viele von ihnen finden.»

Hamas will weiterkämpfen

Die Terrororganisation gab am Montag bekannt, ihren Kampf gegen Israel fortzusetzen. «Das palästinensische Volk wird nicht ruhen, bis der letzte Gefangene aus den Gefängnissen der neuen Nazis befreit und die Besatzung von unserem Land und unseren heiligen Stätten entfernt ist», heisst es in einer Erklärung der Hamas.

Die Agentur Reuters berichtet, dass Israel die meisten der heute freigelassenen palästinensischen Gefangenen abschieben will. Sie dürften Palästinensergebiete nicht mehrt betreten.

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