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Das historische Bild

Hephocapalytirosises

Nikita Chruschtschow
Nikita Chruschtschow auf dem polnischen Grenzbahnhof Kunowice auf seiner Rückreise vom VI. Parteitag des SED in Berlin (Bild: Deutsches Bundesarchiv 83-B0624-0041-005, Januar 1963)

Was ist Hephocapalytirosises? Eine tödliche Krankheit. An ihr starb vor 60 Jahren der sowjetische Parteichef und Ministerpräsident Nikita Chruschtschow. Dies zumindest meldete damals die Deutsche Presseagentur DPA. Nur: Chruschtschow war nicht tot, und Hephocapalytirosises gibt es gar nicht.

Hephocapalytirosises ist der Name einer nicht existierenden tödlichen Krankheit. Es handelt sich um eine sinnlos aneinandergereihte Folge griechisch klingender Silben.

Die Meldung vom Tod Chruschtschows war am 13. April 1964 per Telex beim WDR eingegangen. Von dort übernahm sie die DPA, die sie als Eilmeldung verbreitete.

Die sowjetische Nachrichtenagentur Tass dementierte den Tod sofort, und ebenso schnell zog DPA die Meldung zurück. Die englische Zeitung Daily Herald titelte am Tag danach: «Chruschtschow tot? Nein, er trinkt Wodka.»

Wer war der Urheber der Falschmeldung? Noch immer weiss man es nicht. Vermutlich handelt es sich um einen Scherz eines deutschen Journalisten. DPA entschuldigte sich offiziell in Moskau. Doch die Sowjets verstanden mitten im Kalten Krieg keinen Spass. Sie verlangten die Schliessung des DPA-Büros in Moskau und die Ausweisung des DPA-Journalisten Heinz Wurzel.

Falsche Todesmeldungen gibt es immer wieder. Am 1. Juni 1963 meldete der «Blick» den Tod des schwerkranken Papstes Johannes XXIII. Er starb dann drei Tage später.

Nicht nur Politiker und Päpste werden fälschlicherweise für tot erklärt. 1909 meldeten amerikanische Zeitungen den Tod von Mark Twain. Der angeblich Verstorbene kommentierte: «Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben.»

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