Vor 75 Jahren hielt der amerikanische Aussenminister vor einigen Harvard-Studenten eine zehnminütige Rede: Der Marshall-Plan war geboren. Mit fast 150 Milliarden Dollar (heutiger Wert) wollten die USA dem kriegszerstörten Europa wieder auf die Beine helfen.
Das wirtschaftliche Programm, das Aussenminister George Marshall an diesem 5. Juni 1947 vorstellte, hatte zum Ziel, Frieden durch Wirtschaftsaufbau zu fördern.
Zwischen 1948 und 1952 sollte den kriegsgeschädigten europäischen Ländern Hilfe im Wert von 13,13 Milliarden US-Dollar zukommen. Das entspricht nach heutigem Wert rund 142 Milliarden Dollar. Vor allem westeuropäischen Staaten sollte geholfen werden: Grossbritannien, Frankreich, den Benelux-Ländern, aber auch der Bundesrepublik Deutschland und Österreich.
Vorgesehen war auch, dass osteuropäische Länder und die Sowjetunion in den Genuss des Förderungsprogramms kämen. Moskau lehnte jedoch die Hilfe ab und verbot seinen osteuropäischen Satelliten, amerikanische Gelder anzunehmen. Sicher ist, dass der Marshall-Plan die wirtschaftliche Erholung Westeuropas beschleunigte.
George C. Marshall war amerikanischer Aussenminister unter Präsident Harry Truman von 1947 bis 1949. Anschliessend wurde er Präsident des amerikanischen Roten Kreuzes. 1950 gelangte der Fünf-Sterne-General als Verteidigungsminister in die Regierung zurück, verliess diese jedoch kurze Zeit später. Senator Joseph McCarthy, der «Kommunisten»-Jäger, beschimpfte ihn als Verräter und «Helfer der Kommunisten auf ihrem Weg zur Weltherrschaft».
1953 wurde George Marshall mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Journal 21