Geschichte vollzieht sich bisweilen in Sprüngen. Schlagartig wirkt etwas sehr alt oder buchstäblich vergangen, was rein zeitlich betrachtet nicht weit zurück liegt.
Die Gaspipeline Nord Stream 2 ist dafür ein Beispiel. Gerhard Schröder und Wladimir Putin unterzeichneten im Jahr 2004 dafür das politische Rahmenabkommen. Von Anfang an stiess dieses Projekt auf grossen Widerstand der Ukraine, aber auch von Polen, Tschechien, der Slowakei, den baltischen Staaten und der EU insgesamt. Auch in den USA wurde das Projekt nahezu einhellig abgelehnt.
Parteiübergreifend wurde es aber in Deutschland gestützt. Die Ausrede war, dass es sich um ein «rein privatwirtschaftliches Projekt» handele. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine liessen sich diese Ausrede und dieses Projekt nicht mehr halten.
Wie Nord Stream 2 von russischer Seite gesehen wurde, zeigt dieses Foto vom 26. April 2021. Es entstand anlässlich einer internationalen Ausstellung von «Neftagaz» in Moskau. (Foto: Keystone/EPA/Sergei Ilitsky)