Zerlumpte Kleider, suchender, hilfloser Blick: Wer sind diese Kinder? Wo und wie entstand dieses Foto? Wir wissen es nicht. Das einzige, was wir wissen, es entstand während des amerikanischen Bürgerkrieges vor 160 Jahren. Die Washingtoner «Library of Congress», die das Bild jetzt publiziert, erklärt lapidar: «Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, unter welchen Umständen, diese beiden afroamerikanischen Jungen fotografiert wurden.»
Der amerikanische Bürgerkrieg (Sezessionskrieg, 1861–1865) war der erste Krieg der fotografisch dokumentiert ist. Die ersten Kriegsfotos entstanden am 17. September 1862 während der Schlacht von Sharpsburg (Maryland), auch «Schlacht am Antietam» genannt. Der Fotograf Alexander Gardner zeigte erstmals Schlachtszenen – vor allem statische Bilder, wie Tote und Verletzte. Bewegungen konnte das Glasplatten-Verfahren noch nicht einfangen.
Fotografiert wurden aber nicht nur Kriegsszenen, sondern auch «gewöhnliche» Menschen. cOftmals erhalten wir Fotografien ohne jegliche Informationen über die abgebildeten Personen», schreibt die «Library of Congress».
Der amerikanische Bürgerkrieg zwischen den elf südlichen «Sklavenstaaten» und den nördlichen Unionsstaaten forderte etwa 600’000 Tote. Vor allem auf Seiten der sezessionistischen (konföderierten) Südstaaten, die die Sklaverei nicht abschaffen wollten, wurden Afroafrikaner und auch Kinder eingesetzt – Menschen, die versklavt waren.
Haben die beiden oben gezeigten Jungen in der Südstaaten-Armee gekämpft? Wir wissen es nicht.
(J21)