Armenische Politiker sprechen heute vom «zweiten armenischen Genozid». Doch die Vertreibung der Armenierinnen und Armenier aus Berg Karabach – so schrecklich sie ist – kann nicht mit den bestialischen Grausamkeiten des «ersten Genozids» verglichen werden. Damals, in den Jahren 1915 und 1916, starben, je nach Quelle, zwischen 300'000 und 1,5 Millionen Armenier. Die meisten wurden massakriert oder kamen bei Todesmärschen ums Leben. Es war das erste systematische Genozid des 20. Jahrhunderts. (Siehe auch: Journal21: «Das Armenier-Problem ist erledigt»)
Angezettelt, organisiert und durchgeführt wurde der Völkermord an den Armeniern von osmanischen Jungtürken. Obenstehendes, vom armenischen Nationalarchiv veröffentlichtes Foto aus dem Jahr 1919 zeigt die Opfer des «Grossen Gemetzels» in der damals osmanischen nordsyrischen Stadt Aleppo. In der Bildlegende heisst es: «Einige der Armenier, die während des Massakers vom 28. Februar 1919 in Aleppo getötet und in das ‘Armenian Relief Hospital’ gebracht wurden.»
Hunderttausende Armenier und Armenierinnen, auch Kinder, die als subversiv für das Osmanische Reich galten, starben in der heutigen Osttürkei. Wer nicht gleich massakriert wurde, wurde über die Berge des südlichen Kaukasus in die Wüsten Syriens und des Iran getrieben. Dort wurden sie getötet oder verhungerten.