Vor 30 Jahren, am 3. Januar 1993, unterzeichneten der amerikanische Präsident George Bush und der Präsident der Russischen Föderation Boris Jelzin im Kreml das Abkommen START II. Zusätzlich zu den bereits im START I vereinbarten Beschränkungen verpflichteten sich jetzt die Vertragspartner auf die Deaktivierung aller landgestützten Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen.
Die Bedeutung dieser Vertragsunterzeichnung geht über die rüstungstechnische Seite weit hinaus. Denn die Verhandlungen und die Abkommen fanden in einer völlig anderen politischen Atmosphäre als heute statt. Beide Seiten bemühten sich trotz aller Gegensätze um Annäherungen und um Fairness.
Trotz der erheblichen politischen Verwerfungen sowohl in den USA wie auch aufseiten Russlands hat START II in etwas abgewandelter Form bis heute Bestand. Ende Januar 2021 unterzeichnete der russische Präsident Wladimir Putin eine mit den USA ausgehandelte Vereinbarung zur Verlängerung von New START, dem letzten grossen atomaren Abrüstungsvertrag der beiden Staaten, um fünf weitere Jahre. Anfang Februar 2021 unterschrieb auch US-Präsident Joe Biden.Im August 2022 gab das russische Aussenministerium bekannt, dass es Kontrollen von Atomwaffenbeständen im Rahmen des Abkommens vorerst aussetze. Das Aussenministerium begründete dies damit, dass Russland wegen der Sanktionen gegen seine Flugzeuge in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg keine Inspekteure in die USA fliegen könne. Deshalb würde eine Wiederaufnahme der US-Inspektionen auf russischem Gebiet den Amerikanern einen Vorteil verschaffen. Man werde sich aber weiter an New START halten.
Das Foto entstand während der Vertragsunterzeichnung im Kreml am 3. Januar 1993. (Foto: Keystone/AP-Photo/stf/Doug Mills)
(J21)