Genau 80 Jahre alt ist dieses Bild. Keine deutsche Stadt war so oft von den USA, Grossbritannien, Frankreich und der Sowjetunion bombardiert worden wie Berlin. Die Aufnahme vom September 1945 zeigt sogenannte «Trümmerfrauen», die Ziegelsteine zur Wiederverwendung aufstapeln. In den Nachkriegsjahren wurde der «Mythos Trümmerfrauen» relativiert. (Foto: Keystone/Photopress-Archiv)
Der Mythos bestand darin, ein positives Bild von Frauen zu zeichnen, die durch harte Arbeit am Wiederaufbau Deutschlands beteiligt waren. Während in Ostberlin und der Sowjetischen Besatzungszone Zehntausende Frauen im Einsatz waren, war dieser Einsatz in der amerikanischen und französischen Besatzungszone abgelehnt worden, und in der britischen Zone war er sehr begrenzt.
In der sowjetischen Besatzungszone war die Arbeit der Trümmerfrauen keine freiwillige Heldentat, sondern eine Zwangsarbeit, um an Lebensmittelkarten zu kommen. Ein Grossteil der Trümmerbeseitigung wurde von Männern mit dem Einsatz von Maschinen durchgeführt.
In den 1980er Jahren entwickelte sich die «Trümmerfrau» in beiden deutschen Staaten zu einer medienwirksamen Erinnerungsfigur und einem Symbol der Nachkriegszeit, das an die Leistungen und das Leid der Frauen erinnert.
