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Das historische Bild

Spektakulärer Raub im Louvre – vor 114 Jahren

Louvre
Louvre, Salon Carré, 1911 (Foto: PD)

Am Morgen des 22. August 1911 betraten ein Maler und ein Graveur den Salon Carré im Louvre. Sie erschraken. Zwischen den Gemälden von Tizian und Correggio klaffte eine Lücke. Wo war das wohl berühmteste Bild der Welt? Die Wächter wurden alarmiert. Noch glaubte man nicht, dass Leonardos Mona Lisa gestohlen sein könnte.

Die Wächter und der Direktor des Museums stürmten in das Atelier des Museumsfotografen. Hatte er das Bild abgehängt, um es besser fotografieren zu können? Nichts dergleichen. Jetzt breitete sich Panik aus. Die Mona Lisa ist weg, gestohlen.

Die Medien übergossen den Museumsdirektor, die Wächter und die Polizei mit Spott und Häme. Verdächtigt wurden viele, sogar Pablo Picasso, der Schriftsteller Guillaume Apollinaire und Hintermänner des Deutschen Kaisers. Die Gesellschaft der Freunde des Louvre setzte eine Belohnung aus: 25’000 Francs und später 40’000 Francs. Alle 257 Angestellten des Louvre wurden aufgefordert, ihre Fingerabdrücke abzugeben. Der Museumsdirektor wurde entlassen. Fliegende Händler verkauften vor dem Louvre Postkarten mit dem Bild der Mona Lisa.

Dann fiel der Verdacht auf den 31-jährigen italienischen Handwerker Vincenzo Peruggia. Er war als Glaser im Louvre tätig und hatte kürzlich die Mona Lisa mit einer neuen Glasscheibe versehen. Schliesslich wurde bekannt, dass er sich in einem Schrank versteckt hatte und sich im Museum einschliessen liess. Er löste das Bild aus dem Rahmen, wickelte es in seine Jacke und schmuggelte es aus dem Museum. Den Rahmen hatte er in den Gang des Museums geworfen.

Peruggia
Vincenzo Peruggia (Foto: PD)

Er versteckte das Bild in seiner Wohnung, die nicht weit weg vom Louvre lag unter der ersten Schicht eines doppelten Holzbodens. Dann entschied er sich, das Bild nach Italien zu bringen, um es dort zu verkaufen.

Peruggia kontaktierte am 12. Dezember 1913 Alfredo Geri, einen Kunsthändler in Florenz, und gab vor, die Mona Lisa aus patriotischen Motiven «heimbringen» zu wollen. Dafür verlangte er 400’000 Lire. 

Geri kontaktierte den Direktor der Uffizien, Giovanni Poggi. Die beiden zeigten Interesse. Peruggia kam nach Florenz und zeigte Geri und Poggi das Bild. Diese befanden es als echt. Während der Dieb auf das Geld wartete, rief Poggi die Polizei. 

Italienische Nationalisten verlangten, dass «ihre» Mona Lisa in Italien bleiben solle. Warum soll dieses weltberühmte Bild, gemalt von einem der weltberühmtesten italienischen Universalgelehrten, im Pariser Louvre und nicht in Italien hängen, hiess es. Peruggia wurde als Patriot gefeiert, der das Bild «nach Hause» gebracht hatte. Auf Italienisch heisst das Bild «La Gioconda», auf Französisch abgeleitet «La Joconde».

Die italienische Regierung versprach den Franzosen, das Bild zurückzubringen. Vorerst ging es jedoch auf «Tour» in Italien und wurde in mehreren grossen Städten ausgestellt. Transportiert wurde es in einer gepolsterten Kiste mit Ehrenwache.

Petit Parisien
Die Mona Lisa (Joconde) nach ihrer Wiederentdeckung (PD)

Die Motive des Diebstahls sind noch immer nicht klar. Wollte Peruggia nur Geld verdienen oder handelte er, wie seine Anwälte während des Prozesses sagten, aus «patriotischen Gründen». Wollte er, wie es hiess, sich an Napoleon rächen, der während seiner Italien-Feldzüge Unheil über sein Land brachte? Oder handelte er im Auftrag eines argentinischen Betrügers.

Mona Lisa
Mona Lisa (PD)

Noch immer genoss Peruggia viel Sympathien in Italien, offenbar auch bei den Richtern. Der Dieb wurde zu einer Gefängnisstrafe von nur sieben Monaten verurteilt.

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