
Das letzte Bild: Vor 50 Jahren, am 11. September 1973, um 14.00 Uhr stürmt eine chilenische Armee-Einheit den Präsidentenpalast in Santiago. Präsident Salvador Allende (in der Bildmitte) betritt die grosse Halle des Palastes. Kurz darauf ist er tot. Nach Aussagen von Zeugen beging er Suizid. Viele seiner Anhänger glauben noch immer, er sei von Soldaten erschossen worden.
Die Putschisten unter General Augusto Pinochet waren indirekt von der CIA unterstützt worden. Die USA fürchteten, der sozialistische Präsident könne in Chile ein kommunistisches Regime à la Kuba errichten. Anzeichen dafür gab es allerdings keine.
Am Vormittag forderten die Putschisten Allende auf, sich zu ergeben. Sie boten ihm und seiner Familie freies Geleit ins Ausland an. Allende, der gewählte Präsident, lehnte ab. Um 11.55 Uhr begann die Luftwaffe, den Präsidentenpalast, die Moneda, zu bombardieren. Zuvor war die Palastgarde aufgefordert worden, den Palast zu verlassen.
Allende blieb mit wenigen Getreuen und engen Freunden zurück, unter anderem mit Augusto Olivares, einem Journalisten und Fernsehdirektor. Er nahm sich während der Bombardierung des Palastes das Leben, indem er sich mit einem Sturmgewehr in den Kopf schoss. Damit war er das erste Opfer des Putsches. Allende ordnete sogleich eine einminütige Schweigeminute für seinen Freund an. Anschliessend begab sich der Präsident allein in den «Saal Unabhängigkeit» und erschoss sich vermutlich selbst. Eine Obduktion, die nach der Pinochet-Diktatur durchgeführt wurde, bestätigt Zeugenaussagen. Auch Allendes Familie glaubt an den Selbstmord.
Nach dem Putsch leitete Pinochet eine der schlimmsten Säuberungsaktionen ein, die Lateinamerika je sah. Während der zehnjährigen Militärdiktatur wurden Tausende Chilenen und Chileninnen gefoltert uns getötet. Von Tausenden fehlt noch immer jede Spur.
(Journal 21)