Der Krimkrieg von 1853 bis 1856 gilt als der erste mit industriellen Mitteln geführte militärische Konflikt. An ihm waren Russland, das Osmanische Reich, England, Frankreich und Sardinien-Piemont beteiligt.
Die Krim war im Grunde nur ein Austragungsort des Weltkrieges zwischen Russland, dem Osmanischen Reich, England, Frankreich und Sardinien-Piemeont in der Gemengelage vielfältiger regionaler Konflikte, an denen aber die damaligen Grossmächte direkt beteiligt waren oder in denen sie ihre Interessen berührt sahen. Lange Zeit waren sie peinlich darauf bedacht gewesen, kriegerische Konflikte untereinander zu vermeiden. Aber mit dem Kriegsausbruch von 1853 wurde diese Zurückhaltung aufgeben.
Die Besetzung der Krim 2014 und der Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wecken Erinnerungen an die damalige Vorform des «Ersten Weltkriegs». Die Belagerung Sewastopols war der erste Stellungskrieg der Moderne, und damals wurde der Grabenkrieg erfunden. Zudem kamen moderne Waffen wie dampfgetriebene Kriegsschiffe, Unterwasserminen mit Fernzündung und Granaten aller Art zum Einsatz. Weil die Wirkungen verheerend waren, musste das Sanitätswesen stark verbessert werden, und es tauchte auch eine Lichtgestalt wie Florence Nightingale auf.
Dank der Telegrafie war der Krimkrieg auch der erste Medienkrieg. Und er war der erste Krieg, in dem die Fotografie zum Einsatz kam. Der berühmteste Fotograf war damals der Engländer Roger Fenton, der während des Krimkrieges 360 Aufnahmen anfertigte, die er in seinem fahrbaren Labor entwickelte.
Zu seinen bekanntesten Aufnahmen gehört «The valley of the Shadow of Death». Allerdings gibt es davon zwei Versionen. In der hier wiedergegebenen zweiten Version hat Fenton noch einige Kanonenkugeln zur Steigerung des Bildeindrucks zusätzlich auf dem Weg arrangiert. (Roger Fenton, The valley of the shadow of death, Library of Congress)
(J21)