Der Konflikt um Taiwan hängt mit einer Abstimmungsniederlage zusammen, die die USA am 25. Oktober 1971 in der UN-Vollversammlung erlitten haben. In dieser Abstimmung ging es um die Frage, ob China in der Uno nach wie vor allein durch die «Republik China», also Taiwan, vertreten werden solle.
Dafür machte sich der damalige Botschafter der USA, George H. W. Bush, der spätere Präsident, stark. Die «Volksrepublik China» und die «Republik China» erhoben jeder für sich einen Alleinvertretungsanspruch. Das bedeutete, dass kein Staat beide gleichzeitig anerkennen und diplomatische Beziehungen unterhalten konnte. Das war aus westlicher Sicht so lange kein Problem, wie er zur Volksrepublik China ohnehin keinerlei Beziehung unterhielt. Das änderte sich aber, als es aufgrund einer Initiative von Henry Kissinger zu einer Annäherung kam und Richard Nixon China besuchte. Schon vorher, am 27. Januar 1964, hatte Frankreich unter Charles de Gaulle die «Volksrepublik China» anerkannt und die Beziehungen zur «Republik China» abgebrochen. Dadurch geriet die Stellung Taiwans international ins Wanken.
Es war das an sich unbedeutende mit China verbündete Albanien, das im Oktober 1971 den Antrag stellte, die «Volksrepublik China» als Mitglied der UN aufzunehmen und ihr damit den Alleinvertretungsanspruch zuzugestehen. Die USA und ihre Verbündeten lehnten das ab, traten für die «Republik China» ein und waren sich ziemlich sicher, dafür die Mehrheit zu erhalten. Zu ihrer Verblüffung aber stimmten 76 Staaten für die von Albanien eingebrachte Resolution und nur 35 dagegen, 17 enthielten sich.
Das Bild stammt vom 18. Oktober 1971. George H. W. Bush skizziert in seiner Rede die Haltung der USA, die schon damals durch die Schwierigkeit gekennzeichnet war, einerseits das Selbstbestimmungsrecht Taiwans hochzuhalten, andererseits Chinas Anspruch auf Anerkennung ebenso zu respektieren. (Foto: Keystone/AP Photo)
(J21)