In der Wikipedia steht über Klaus Kinski: «Kinski galt als schwierige und zu extremen Gefühls- und Wutausbrüchen neigende Persönlichkeit.» Man könnte entgegnen: «Gerade deswegen haben wir ihn so gemocht.» Doch ein Unbehagen bleibt und lässt sich nicht beiseite schieben.
In Werner Herzog hat Kinski den Regisseur gefunden, der seine Stärken und seine Macken wohl am besten zur Geltung bringen konnte. Aber das ging nicht ohne heftigste persönliche Auseinandersetzungen ab. Während der Dreharbeiten zu «Fitzcarraldo» gab es die üblichen Wutausbrüche, und Werner Herzog berichtet, dass die beteiligten Ureinwohner des peruanischen Dschungels, dem Drehort des Films, bereit gewesen seien, Kinski umzubringen. Das geschah natürlich nicht, und der Film wurde ein grosser Erfolg.
Aber Herzog wurde mit den Ausbrüchen Kinskis nicht so recht fertig und verarbeitete seine Erlebnisse in dem Film «Mein liebster Freund». Demütigung und Inspiration lagen dicht beieinander. Und später kam ans Licht, dass Kinski wohl eine Tochter über Jahre sexuell missbraucht hatte.
Klaus Kinski starb am 23. November 1991 in Lagunitas, Kalifornien. Sein Werk, zu dem auch millionenfach verkaufte Schallplatten gehören, ist in seiner Vielfalt und Kraft bis heute erstaunlich. Und es vermittelt etwas von der Energie eines Menschen, der oft mehr ein Getriebener als ein Steuernder war.
Das Foto entstand in Zürich am 14. Februar 1979. Es zeigt Bruno Ganz und Klaus Kinski nach der Pressepräsentation des Films «Nosferatu - Phantom der Nacht» unter der Regie von Werner Herzog. (Foto: Keystone/Str)
(J21)