Die Werke von Jean Tinguely sind unverwechselbar. Seine maschinenähnlichen beweglichen Skulpturen wirken ebenso verspielt wie befremdlich. Aus alltäglichen technischen Gegenständen formte er Gebilde, die ihren eigenen Bann erzeugen und die Betrachter vor Rätsel stellen. Vor 100 Jahren, am 22. Mai 1925, wurde er im schweizerischen Freiburg geboren.
Seine Kunstwerke fanden nicht nur in der Schweiz grosse Beachtung. So erregte 1960 eine gigantische Maschine im Garten des Museum of Modern Art, New York, Aufsehen, die – aus Schrott zusammengesetzt – in der Lage war, sich selbst zu zerstören. Überhaupt besteht eine Besonderheit der Skulpturen darin, dass in ihnen Elektromotoren verbaut sind, die für die Bewegung einzelner Elemente sorgen.
Eine fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit entwickelte sich mit Niki de Saint Phalle, mit der er zeitweilig verheiratet war. Sehr beindruckend und sehenswert ist der Tarotgarten in Caravicchio in der Toskana, den Niki de Saint Phalle und er gemeinsam gestaltet haben.
Zweimal war Tinguely auf der Documenta in Kassel vertreten. Und Basel, sein Wohnort, widmete ihm 1996 ein Museum, in dem ein Grossteil seiner Werke ausgestellt ist. Tinguely starb 1991 im Alter von 66 Jahren an einer Herzkrankheit.
Das Bild vom Dezember 1989 zeigt Jean Tinguely in Freiburg vor seinem Werk «Retable des petites bêtes», was sinngemäss mit «Altarbild der kleinen Tiere (oder Biester)» wiedergegeben werden kann.
(Journal 21)