J. Robert Oppenheimer wurde vor allem für seine Rolle als wissenschaftlicher Leiter des Manhattan-Projekts während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Den genialen Physiker plagten aber auch moralische Skrupel. Diese sind auch das Thema in der neuen Verfilmung des Lebens von Oppenheimer durch Christopher Nolan.
Oppenheimer gilt als «Vater der Atombombe», verurteilte jedoch ihren weiteren Einsatz, nachdem er die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gesehen hatte. Er machte seine Bedenken öffentlich, was sogleich das Misstrauen der amerikanischen Behörden im Zeichen der McCarthy-Ära wachrief.
1954 wurde Oppenheimer daher zu einer Sicherheitsanhörung geladen. Er wurde des «Umgangs mit bekannten Kommunisten» beschuldigt, womit sein Bruder Frank Oppenheimer, seine Ex-Frau, Studenten und Bekannte aus seiner Zeit in Kalifornien in den 1930er Jahren wie David Bohm gemeint waren. Ausserdem beschuldigte man ihn, gegen die Wasserstoffbombe zu sein, womit er seine Aufgabe nicht erfülle. Doch die Untersuchungskommission musste bald einräumen, dass Oppenheimer seine Meinung frei äussern durfte und in keiner Weise des Verrats schuldig sei. Sie stellte allerdings auch fest, dass er (in Sachen der Wasserstoffbombe) «aus welchen Motiven auch immer die Interessen der Vereinigten Staaten geschädigt habe».
(J21)