Eine Mutter lehrt ihre beiden Kinder die Zahlenreihe und das ABC. Das Bild wurde 1939 in der Mississippi-Gemeinde Transsylvania in Louisiana aufgenommen. Trotz anderslautender Gesetze blieb schwarzen Kindern der Zugang zur Schule in weiten Gebieten der amerikanischen Südstaaten lange Zeit verwehrt.
Bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein wurde Kindern von schwarzen Sklaven jeder Schulbesuch verboten. Sie durften nicht einmal Lesen und Schreiben lernen. Erst 1918 wurde in allen amerikanischen Bundesstaaten die Schulpflicht eingeführt. Damit verbesserten sich auch die Bildungschancen der Schwarzen. Doch keineswegs überall. Im Süden weigerten sich Politiker, Parlamente und weisse Eltern über Jahrzehnte, Mittel für afroamerikanische Schulen bereitzustellen. Doch auch schwarze Eltern schickten ihre Kinder nicht immer zur Schule, weil sie das Schulgeld nicht bezahlen konnten – oder weil die Kinder als Arbeitskräfte gebraucht wurden.
Bis in die 1950er Jahre durften afroamerikanische Kinder keine Schulen für Weisse besuchen. 1954 hob der amerikanische Supreme Court die Rassentrennung an Schulen auf. 1964 verbot der amerikanische Kongress jegliche Diskriminierung auf Grundlage von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht und nationaler Herkunft. Doch noch lange Zeit wurden Schwarze von weissen Schulen ausgeschlossen.
(J21)