Fast zwanzig Jahre alt ist dieses Bild: Es zeigt Wladimir Putin und Silvio Berlusconi in Putins Zavidovo-Residenz bei minus 21 Grad nordwestlich von Moskau. Jetzt platzte die Meldung rein, dass die Freundschaft in diesen Tagen erneuert wurde. Den meisten Italienerinnen und Italienern – und auch der vermutlich neuen Regierungschefin – verschlug es die Sprache.
Das offizielle Italien und, laut Umfragen, eine riesige Mehrheit der Bevölkerung hat sich klar auf die Seite der Ukraine geschlagen – und gegen Putin. Zu seinem 86. Geburtstag Ende September hat nun Silvio Berlusconi von Putin 20 Flaschen Wodka erhalten. Putin bezeichnete den ehemaligen vierfachen italienischen Ministerpräsidenten als den «ersten meiner fünf besten Freunde». «Putin-Versteher» Berlusconi revanchierte sich und schickte dem russischen Präsidenten 20 Flaschen Wein. Berlusconi erklärte, er habe wieder Kontakt zu Putin aufgenommen, und die beiden hätten «süsse Briefe» ausgetauscht.
Die Angelegenheit ist brisant, denn sie schürt Zweifel, ob die neue italienische Regierung fest in der westlichen Anti-Putin-Koalition verharren wird. Georgia Meloni, die vermutlich neue italienische Ministerpräsidentin, hat sich klar auf die Seite der USA und der Nato gestellt und – vorläufig zumindest – jede Beziehung zu Berlusconi abgebrochen. Neben Berlusconi gehört auch der Dritte im Bund der rechtspopulistischen Koalition, Matteo Salvini, zu den «Putin-Verstehern».