Vor 150 Jahren, am 21. April 1873, revoltierten Hunderte Frankfurter gegen die Erhöhung des Bierpreises um gut zwölf Prozent. Das preussische Militär schlug die Rebellion nieder. 20 Menschen starben. Die zeitgenössische Postkarte ermuntert wegen des gestiegenen Bierpreises in zynischer Art zum Konsum von Apfelwein, Milch und Sprudel.
Am 21. April 1873 wurde in Frankfurt der letzte Tag der Frühjahrsmesse mit einem Volksfest gefeiert. Die Arbeiter hatten frei. Die Erhöhung des Bierpreises wollten viele Festbesucher nicht schlucken. Etwa dreihundert Menschen zogen in einem Protestzug in die Innenstadt und riefen «Wir wollen Batzenbier». Ein Bier kostete vor der Preiserhöhung einen Batzen.
Den Arbeitern galt Bier bisher als Grundnahrungsmittel. Die Erhöhung des Bierpreises traf die Unterschicht deshalb hart.
Einige der teils alkoholisierten Demonstranten randalierten, schlugen Fensterscheiben ein, plünderten Geschäfte, warfen Tische und Stühle auf die Strasse; Brauereien wurden teils zerstört, und Bier wurde auf die Strassen gegossen.
Die Polizei, der nur 53 Beamte zur Verfügung standen, kapitulierte. Anschliessend schossen Soldaten des ersten Kurhessischen Infanterie-Regiments Nr. 81 in die Menge und schlugen den Aufstand nieder. Unter den 20 Toten befanden sich eine alte Frau und ein zehnjähriger Knabe.
47 der angeklagten Randalierer wurden zu Zuchthaus oder Gefängnis verurteilt. Die Höchststrafe betrug viereinhalb Jahre.
Die Frankfurter Brauereien machten nach der Randale die Preiserhöhung rückgängig.