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Das historische Bild

Es wurde geschlemmt, politisiert – und viel getrunken

Viterbo
Der Dom von Viterbo (Andrea Scriattoli, «Viterbo nei suoi Monumenti» 1915)

Der Dom von Viterbo im 12. und 13. Jahrhundert: Angefertigt wurde  die Zeichnung vor 110 Jahren vom Kunsthistoriker Andrea Scriattoli. Viterbo liegt  70 Kilometer nördlich von Rom. Im Dom und Bischofssitz der Kleinstadt fand im 13. Jahrhundert eine der skurrilsten Papstwahlen statt. Sie dauerte mehr als tausend Tage.

Den Petersdom und die Sixtinische Kapelle gab es noch nicht. So trafen sich die Kardinäle im Jahr 1268 nach dem Tod von Papst Clemens IV. im Bischofsitz des Kleinstädtchens Viterbo zur Papstwahl. Clemens, ein Franzose, war in Viterbo gestorben. 

Doch die 19 Kardinäle waren zerstritten und hatten es nicht eilig. Zwei Mal täglich trafen sie sich zur Wahl und zogen sich dann wieder in ihre luxuriösen Residenzen zurück. Sie waren guter Dinge, liessen sich vornehm bewirten und tranken den teuersten Wein – dies alles auf Kosten der Kirche und des Städtchens Viterbo. Hätten sie endlich einen Nachfolger von Clemens gewählt, wäre das schöne Leben zu Ende gegangen. 

Also trafen sie sich täglich – ohne die Absicht zu haben, den Papststuhl neu zu besetzen. So ging es Monate lang.

Doch die Stadtväter von Viterbo, die einen Teil der Kosten tragen mussten, ärgerten sich mehr und mehr. Dies hinderte die Kardinäle nicht, weiterhin in Saus und Braus zu leben. Dann, im Frühjahr 1271 wurden die Kirchenoberen auf Diät gesetzt; es gab nur noch Wasser und Brot. Doch den Geistlichen gelang es weiterhin, an üppigen Speis und Trank zu gelangen.

Dann, im August 1271 riss die Geduld der Stadtbewohner endgültig. Mitten in der ärgsten Sommerhitze deckten sie das Dach des Bischofpalastes ab – offiziell, um dem Heiligen Geist besseren Zugang zu den Kardinälen zu verschaffen. 

So schmachtete das Wahlgremium bei Temperaturen von bis zu 40 Grad vor sich hin – und wählte am 1. September nach 1005 Tagen einen Nachfolger von Clemens IV. Die Wahl fiel auf den 61-jährigen Italiener Tebaldo Visconti. Nachdem er von einer Pilgerreise im Heiligen Land zurückgekehrt war, nahm er den Namen Gregor X. an.

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