Vor sechzig Jahren befahl der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow den Abzug der sowjetischen Raketen aus Kuba. Im Gegenzug verpflichteten sich die USA, ihre Raketen aus der Türkei abzuziehen. Damit ging die Kuba-Krise zu Ende. Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges war gebannt. Das Bild zeigt das sowjetische Schiff «Divnogorsk» beim Abstransport sowjetischer Raketen aus Kuba.
Im Rahmen des nuklearen Wettrüstens hatte die Sowjetunion Mittelstreckenraketen auf Fidel Castros Kuba, im «Vorhof der USA», stationiert. Damit erreichte der Kalte Krieg einen Höhepunkt und schürte die Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches zwischen den beiden Supermächten.
Mit der Verlegung von Mittelstreckenraketen auf Kuba antwortete die Sowjetunion auf die Stationierung atomarer amerikanischer Jupiter- und Thor-Mittelstreckenraketen im süditalienischen Apulien und im türkischen Izmir. Diese Raketen waren auf die Sowjetunion gerichtet.
Ab Juli 1962 begann die Sowjetunion heimlich über 42’000 Soldaten auf Kuba zu stationieren. Zudem wurden 230’000 Tonnen Kriegsmaterial auf die Insel verfrachtet, unter anderem 40 R-12- und 24 R-14-Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen.
Am 14. Oktober 1962 entdeckten amerikanische U2-Flugzeuge Startrampen für sowjetische Mittelstreckenraketen des Typs SS-4 Sandal und SS-5 Skean in der Nähe von San Cristóbal bei Pinar del Río im Westen des Landes. Die sowjetischen Raketen hätten von hier aus amerikanisches Territorium erreichen können, unter anderem Washington und New York.
Am 22. Oktober brachten die USA 200 Kriegsschiffe rund um Kuba in Stellung. Für den 24. Oktober ordnete Präsident Kennedy eine umfassende Seeblockade gegenüber Kuba an. Chruschtschow forderte er auf, die Raketen von der Insel abzuziehen – andernfalls sei mit einem atomaren amerikanischen Gegenschlag zu rechnen.
Anschliessend präsentierten die USA vor dem Uno-Sicherheitsrat Fotos, die die sowjetischen Raketenstellungen deutlich zeigen. Inzwischen befanden sich 80 sowjetische Atomsprengköpfe auf Kuba. Hohe amerikanische Militärs forderten einen Angriff auf die Raketenstellungen und eine Invasion der Insel. Die amerikanischen Streitkräfte rund um die Welt wurden in höchste Alarmbereitschaft gesetzt.
Am 27. Oktober fand ein Geheimtreffen zwischen dem amerikanischen Justizminister Robert F. Kennedy und Anatoli Dobrynin, dem sowjetischen Botschafter in den USA, statt. Dabei erklärten sich die USA bereit, die amerikanischen Jupiter-Raketen aus der Türkei abzuziehen. Im Gegenzug müsste die Sowjetunion alle ihre Raketen aus Kuba abziehen.
Chruschtschow lenkte am 28. Oktober 1962 ein und nahm das Angebot an. Die USA erklärten sich zudem bereit, keine Invasion in Kuba durchzuführen.
Der Abbau der amerikanischen Raketen in der Türkei wurde vorerst geheim gehalten. Damit erreichten die USA, dass sie vorerst als Sieger des Konflikts dastanden.
(J21)