Vor einhundert Jahren, am 16. Oktober 1925, wurden die Verträge von Locarno unterzeichnet. Man kann darin eine scharfe Korrektur des Friedensvertrags von Versailles sehen. Die Verträge bestätigten die Grenzen des Deutschen Reiches zu Frankreich und zu Belgien und bekräftigten den entmilitarisierten Status des Rheinlandes, wie er 1919 in Versailles festgelegt worden war. Entsprechend räumten die Franzosen und Belgier im Dezember 1925 die Zone um Köln. 1926 erfolgte die Aufnahme des Deutschen Reiches in den Völkerbund.
Dass diese Verhandlungen in Locarno überhaupt zustande gekommen waren, ist das grosse Verdienst des damaligen deutschen Aussenministers Gustav Stresemann. Aufgrund seiner Integrität gelang es ihm, führende Politiker der einstigen Siegermächte davon zu überzeugen, dass es sich lohnte, Deutschland in die Völkergemeinschaft zurückzuholen. Sichtbarstes Zeichen dafür war der Beitritt zum Völkerbund. 1926 erhielt er zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand den Friedensnobelpreis.
Das Bild entstand am 16. Oktober 1925 in Locarno. Es zeigt Gustav Stresemann (links) mit seiner Delegation.
(Journal21)