Vor 25 Jahren, am 2. Dezember 1997, wurde Wolfang Haas zum Erzbischof des neu geschaffenen Erzbistums Liechtenstein ernannt. Zuvor war Haas Bischof von Chur. Kein katholischer Würdenträger in der Schweiz war in den letzten Jahrzehnten derart umstritten wie er.
Der in Vaduz geborene Haas hatte das Bistum Chur durch sein aus der Zeit gefallenes Verständnis der römisch-katholischen Glaubenslehre in eine tiefe Krise gestürzt. Homosexualität bezeichnet er als «objektiv schwere Sünde». Weihbischof Peter Henrici bescheinigte ihm offen «Unfähigkeit».
Nach starken innerkirchlichen Protesten versetzte schliesslich Papst Johannes Paul II. den Unliebsamen nach Vaduz. Doch auch dort wurde er nicht mit offenen Armen empfangen. Die Gründung des Erzbistums Liechtenstein und der Zuzug von Bischof Haas waren gar nicht im Sinne der Liechtensteiner Regierung, des Liechtensteiner Parlaments und der Mehrheit der Bevölkerung.
Im kommenden August wird Wolfgang Haas 75 Jahre alt. Dann müsste er dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Wird Franziskus ihn annehmen? Wird dann das Erzbistum Liechtenstein aufgelöst? Dieses war, nach starken Vermutungen, einzig deshalb vor 25 Jahren gegründet worden, um dem umstrittenen Haas einen Unterschlupf zu gewähren.
(J21)