Das Bild ist 25 Jahre alt. Der republikanische Präsidentschaftskandidat George W. Bush spaziert mit seinem Running Mate Dick Cheney zu einer Wahlveranstaltung in Crawford Texas. Dabei ist Spot, der Hund der Familie Bush. Der Konservative Dick Cheney, der letzte Woche im Alter von 84 Jahren starb, war der wohl mächtigste Vizepräsident der USA – mächtiger als mancher Präsident. Viele nannten ihn einen «Schattenpräsidenten».
Der Haudegen Cheney, der fünf Herzinfarkte überlebte, galt als machthungrig, unbelehrbar, verschlossen. Beliebt war er nie. Medien nannten ihn den «teuflischen Dinosaurier». Seine Skrupellosigkeit gefiel auch den meisten Republikanern nicht.
Er war es, der nach den Anschlägen von 9/11 den «Krieg gegen den Terror» organisierte. Er trieb die US-Invasion in Afghanistan voran, initiierte den Irak-Krieg und liess CIA-Gefängnisse einrichten, in denen gefoltert wurde. Er half mit, die Mär zu verbreiten, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen. Er gilt auch als einer der «Väter» von Guantanamo.
Die Katastrophe im Irak zerstörten sein Image nachhaltig – und jenes der damaligen amerikanischen Regierung. Noch heute wird Cheney mitverantwortlich für die Turbulenzen im Nahen Osten gemacht, die unter anderem auf die gescheiterte US-Invasion am Euphrat und Tigris zurückzuführen sind.
Immer mehr entwickelte sich der Republikaner Cheney zu einem Intimfeind von Donald Trump. Im Präsidentschaftswahlkampf 2024 unterstützte er Kamala Harris. «In der 246-jährigen Geschichte unserer Nation gab es nie einen Menschen, der eine grössere Bedrohung für unsere Republik darstellte als Donald Trump», sagte Cheney. Seine Tochter Liz, eine einflussreiche republikanische Abgeordnete ist ebenfalls eine scharfe Kritikerin von Trump.