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Das historische Bild

Der Mann, der den Nobelpreis nicht annehmen durfte

Boris Pasternak
Boris Pasternak (Keystone/AP)

Es war im Herbst 1958. In der Moskauer Wohnung des sowjetischen Schriftstellers Boris Pasternak drängten sich Journalisten. Schnell wurde eine Flasche Wodka geöffnet. Eben war Pasternak der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden. Geehrt wurde er für seinen Roman «Doktor Schiwago». Doch aus politischen Gründen durfte er den Preis nicht annehmen. 

Die schwedische Akademie hatte Pasternak den Preis «für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der grossen russischen Erzähltradition» verliehen. Pasternak nahm den Preis zunächst an, musste ihn dann aber auf massiven Druck der sowjetische Obrigkeit und unter Androhung schwerster Konsequenzen ablehnen. 

Die sowjetische Obrigkeit warf ihm vor, ein «ideologisch schädliches Werk» verfasst zu haben. Es stelle das zaristische Russland, die Oktoberrevolution und den Kommunismus in «konterrevolutionärer Weise» dar. Dafür wurde der Autor auch aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen. 

Doktor Schiwago war ein Welterfolg. Das Buch erschien zunächst in Italien und wurde dann schnell in über 20 Sprachen übersetzt. 1965 wurde der Roman von David Lean mit Omar Sharif und Julie Christie verfilmt. Der Film gewann fünf Oscars.

Erst 1987 – unter Gorbatschow – wurde der Roman auch in der Sowjetunion publiziert. Zuvor war Pasternak offiziell rehabilitiert worden. 

Pasternak starb 1960. An seiner Beerdigung rief ein Dissidenter: «Er hat ein grosses Buch geschrieben, doch es ist eine Schande, dass wir es nicht lesen dürfen.»  

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