Vor 25 Jahren starb Konrad Kujau. Berühmt wurde er durch die gefälschten Hitler-Tagebücher, die er dem Magazin «Stern» verkauft hatte. Die Affäre löste einen der grössten Medienskandale seit dem Zweiten Weltkrieg aus und beschädigte das Image des Stern nachhaltig.
Kujau verkehrte in Neonazi- und Altnazi-Kreisen. Dem Stern-Reporter Gerd Heidemann verkaufte er im Frühjahr 1983 für 9,3 Millionen DM 62 Bände der sogenannten Hitler-Tagebücher. In den Büchern wurde Hitlers «menschliche Seite» dargestellt. Er wurde als unpolitischer, fast naiver Mensch dargestellt, der viele NS-Verbrechen nicht gewollt oder gar nicht gekannt habe. Der Antisemitismus und der Holocaust wurden heruntergespielt oder verschwiegen. Hitler erscheint in den Texten als jemand, der von radikaleren Parteigenossen wie Himmler oder Goebbels manipuliert worden sei.
Auch seriöse Experten hatten sich täuschen lassen. Erst eine chemische Analyse des deutschen Bundesarchivs in Koblenz hatte die Fälschung ans Licht gebracht. Kujau wurde im Juli 1985 wegen Betrugs zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Wegen seiner schweren Kehlkopfkrebs-Erkrankung wurde er nach drei Jahren freigelassen. Verteidigt worden war Kujau von einem NPD-Politiker.
Kujau starb am 12. September 2000 im Alter von 62 Jahren.