
Der Vietnamkrieg stellte die amerikanische Gesellschaft vor eine Zerreissprobe. Der aufflammende Protest dagegen stiess sich an jenen Gruppen, deren Patroitismus eine Kritik am Vorgehen der Regierung und am Einsatz des Militärs nicht zuliess.
Dennoch wurden die Proteste lauter und lauter und aus ihnen erwuchs eine eigene Jugendkultur, die sich insbesondere in der Popmusik und ganz neuen Lebensstilen ausdrückte. Die Gesellschaft war damals wohl ebenso polarisiert, wie sie es heute wieder unter ganz anderen Vorzeichen ist.
Vor 55 Jahren ging aus der Protestbewegung ein Ausdruck hervor, der heute nahezu vergessen ist, sich damals aber als höchst plausibel und wirksam erwies: «Moratorium». Die Bombardements und die Kämpfe – «Search and destroy» – sollten gestoppt werden, um Platz für Verhandlungen zu schaffen. Am 15. November 1969 kam es unter dem Schlagwort «Moratorium» zu einer ersten Massendemonstration in Washington. Ihr folgten viele weitere.
Das Bild stammt vom 26 April 1971. An diesem Tag versammelten sich über 250’000 Demonstranten in Washington und zogen zum Kapitol.
(Journal 21)