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das historische Bild

Carl Orff: die Leidenschaft als Komponist und Pädagoge

Carl Orff
Keystone/AP-Photo/Str

Bei Carl Orff verbinden sich das Genie als Komponist und die Leidenschaft als Pädagoge. So entstanden in den Jahren 1950 bis 1954 fünf Bände «Musik für Kinder», wobei es sich um eine Neufassung des schon früher entstandenen Orff-Schulwerks handelte.

Seine Kompositionen sollten aber ohne diesen pädagogischen Bezug gewürdigt werden. Aufgrund ihrer Kraft ragen sie bis in die Gegenwart hinein, was die zahlreichen Aufführungen des bekanntesten Werkes, «Carmina Burana», belegen. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Komponist, der am Ende des 19. Jahrhunderts geboren wurde – 10. Juli 1895 – über derartig lange Zeit sein Publikum in den Bann schlägt.

Ein grosses Thema war zeitweilig das Verhältnis Carl Orffs zum Nationalsozialismus. Orff nahm mehrere Aufträge der Machthaber an: Sein «Einzug und Reigen der Kinder» wurde zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin aufgeführt. Im Auftrag der Stadt Frankfurt überarbeitete er 1939 sein Bühnenwerk zu Shakespeares «Ein Sommernachtstraum», dessen erste Fassung 1917 erschienen war und das nun als Ersatz für die «Sommernachtstraum»-Musik des als jüdisch geächteten Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy dienen sollte. 

Von Baldur von Schirach, der als Reichstatthalter von Wien umfangreiche kulturpolitische Aktivitäten entwickelte, wurde er während des Krieges für die Wiener Staatsoper engagiert. Von 1941 bis 1945 bezog Orff für seine Arbeit ein festes Monatsgehalt aus Wien, das ihn erstmals in seiner Karriere finanziell unabhängig machte. An der Staatsoper aufgeführt wurden in dieser Zeit unter anderem die «Carmina Burana». 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, wurde Orff von Hitler auf der Gottbegnadeten-Liste genannt, wodurch er vom Wehrmachts- und Arbeitseinsatz an der Heimatfront freigestellt war, nicht zuletzt wegen des aus der Sicht der Machthaber schützenswerten deutschen Kulturerbes.

Umgekehrt war Carl Orff ein persönlicher Freund Kurt Hubers, einem der Gründer Widerstandsgruppe «Weisse Rose». Als Huber verhaftet wurde, wollte Orff sich für ihn allerdings nicht einsetzen.

Diese bedauerlichen Verbindungen zum Nationalsozialismus werden aber durch die Engagements in der Nachkriegszeit mehr als aufgewogen, wovon auch die beeindruckende List der Ehrungen Zeugnis ablegt. Man ist gut beraten, sich im Blick auf das Werk von Carl Orff nicht durch seine pädagogische Leidenschaft und seine zeitweilig fragwürdigen Verhaltensweisen, die wohl in seiner Natur als ganz auf die Kunst bezogene Persönlichkeit lagen, ablenken zu lassen. Carl Orff starb im März 1982.

Das Bild ist undatiert und ohne weitere Angaben.

(Journal 21)

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