«Pariser Bluthochzeit»: Vor 450 Jahren werden in der französischen Hauptstadt Tausende Protestanten hingerichtet. Der Papst, Gregor XIII., bejubelt das Pogrom, lässt zum Dank ein Te Deum singen und eine Gedenkmünze prägen.
Dem Massaker, das in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 stattfand, fallen in Paris mindestens 3000 protestantische Hugenotten zum Opfer. Zu ihnen gehört der Hugenottenführer Admiral Gaspard de Coligny. Seine Leiche wird enthauptet und drei Tage lang an einen Galgen gehängt. Eine Statue Colignys steht am Genfer Reformationsdenkmal.
In der Folge des «Massacre de la Saint-Barthélemy» finden auch in anderen französischen Städten Pogrome statt. Insgesamt sterben etwa 15’000 Hugenotten.
Die Hugenotten waren zur Hochzeit des späteren protestantischen Königs Henri IV und der katholischen Margarete von Valois nach Paris geladen worden. Die Hochzeit sollte der Versöhnung zwischen Protestanten und Katholiken dienen. Doch viele Katholiken wehren sich gegen eine solche Versöhnung. 4’000 hugenottische Truppen stehen bereit. Ein Kommando, an dem auch Schweizergardisten beteiligt sind, ermordet Caspar de Cologny in seinem Haus. Anschliessend bricht eine Welle von Gewalt los. Die religiösen Spannungen entladen sich auf brutalste Art und Weise. Ein Zeitzeuge berichtet: «In ganz Paris begann ein Gemetzel, überall, in jeder Gasse floss Blut ...» Auch in anderen Städten kommt es nun zu Gewaltausbrüchen.
Die Bartolomäusnacht ist für die französischen Protestanten ein schwerer Rückschlag. Die folgenden Jahre machen deutlich, dass Frankreich mehrheitlich nicht für den Protestantismus zu gewinnen ist. Doch die Religionskämpfe gehen weiter. 1598 dann garantiert der französische König Henri IV. im «Edikt von Nantes» den Hugenotten Rechtssicherheit. Doch diese wird im 17. Jahrhundert von Kardinal Richelieu teilweise wieder aufgehoben. 1685 hebt König Louis XIV. im «Edikt von Fontainebleau» die Religionsfreiheit endgültig auf. 200’000 Hugenotten, vor allem gut ausgebildete, hochqualifizierte Menschen, fliehen daraufhin ins Ausland, auch in die Schweiz. Durch diesen «Brain-Drain» erleidet Frankreich einen immensen wirtschaftlichen Schaden.