Ihr Kampf für die Demokratie in dem zerrissenen und von politischen Krisen geschüttelten Myanmar ist derartig ungewöhnlich, dass Aung San Suu Kyi geradezu surreal wirkt. Wie diese zarte Frau die vielen Jahres des Hausarrests, die harten politischen Kämpfe und nicht zuletzt die Jahre an der Spitze des Staates überstanden hat, ohne dadurch sichtbar gezeichnet zu werden, lässt sich kaum ermessen.
Die Stationen ihres Lebens sind so vielfältig, dass sie an dieser Stelle nicht resümiert werden können. Erwähnt werden soll nur, dass sie ihren Mann, einen gebürtigen Engländer, den sie 1972 heiratete und mit dem sie zwei Söhne hat, in den Jahren von 1995 bis zu seinem Tod am 27. März 1999 nicht mehr sehen konnte.
Aung San Suu Kyi wurden höchste Ehren zuteil wie die Verleihung des Friedensnobelpreises im Jahr 1991 und die Verleihung der Friedensmedaille («The Presidential Medal of Freedom») durch Bill Clinton im Jahr 2000. Aber als sie an der Spitze ihres Landes stand und zu den genozidalen Verbrechen an den Rohingya schwieg, schlug die weltweite Bewunderung in Verachtung und teilweise in Hass um, so dass teilweise gefordert wurde, ihr die Auszeichnungen wieder zu entziehen.
Die jetzige Militärjunta überzieht Aung San Suu Kyi mit diversen Anklagen, die bereits zu mehrjährigen Gefängnisstrafen, die teilweise zu Hausarrest «abgemildert» wurden, geführt haben. Und im Schatten der Kriege in Europa und im Nahen Osten nimmt in Myanmar das sattsam bekannte Elend des Krieges der Junta gegen die Bevölkerung seinen Lauf.
Das Foto entstand am 14. November 2014 anlässlich eines Besuchs von Barack Obama. Am 19. Juni wird sie 80 Jahre alt.
(Journal 21)