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Zwischenruf

Die Europäerin Carrie Symonds

17. November 2020
Gret Haller
Ob das Ausscheiden des Chefberaters Dominic Cummings aus Johnsons Kabinett Europa vor einem No-Deal-Brexit bewahren kann, ist offen. Bereits klar ist aber der Hintergrund, und der ist spannend.

Dominic Cummings ist der Erfinder nicht nur der Brexit-Kampagne, sondern auch der forschen Gangart der UK-Regierung in Richtung eines No-Deal-Szenarios für die Umsetzung des Brexit.

Auch das sogenannte „Binnenmarktgesetz“ geht auf seine Erfindungsgabe zurück. Es strebt eine bewusste Verletzung des mit der EU Ende 2019 abgeschlossenen Austrittsabkommens an und wurde im Unterhaus zwar mehrheitlich verabschiedet, dann aber vom House of Lords gestoppt. Vor allem fiel der Rechtsberater Cummings jedoch durch seinen generell menschenverachtenden Habitus auf.

Der Druck der Verlobten

Cummings hat einen Nebenmann, jedenfalls politisch der gleichen Sinnrichtung. Er heisst Lee Cain und war bislang Kommunikationsdirektor von Boris Johnson. Der Premier trug sich mit dem Gedanken, diesen zu seinem Stabschef zu ernennen. Aber da hatte er die Rechnung ohne seine Verlobte und Mutter des erst einige Monate alten Johnson-Junior gemacht: Carrie Symonds. Neben vielen konservativen Abgeordneten riet sie ihm von diesem Schritt ab. Und während sich Johnson bislang als äusserst beratungsresistent gegenüber parlamentarischem Druck auch von Tory-Seite erwiesen hat, scheint sich der sanftere Druck in den Privaträumen von Downing Street Number 10 bewährt zu haben.

Die Ernennung Cains erfolgte nicht, und nicht nur das: Cummings verlässt diese Adresse. Das  war zuerst für das Jahresende angekündigt, doch dann erfuhr die geneigte Öffentlichkeit, dass er die sofortige Flucht bevorzugt. Und er scheint seinen Nebenmann auch gerade mitzunehmen. Ob hier eine Frau auf ein unerträgliches Macho-Gehabe reagiert hat, mit welchem die Menschenverachtung von Männern immer verbunden ist, wird man wohl nie erfahren. Was Carrie Symonds von Europa hält, liesse sich eruieren, aber darauf kommt es hier nicht an.

Die Geschichte kann Europäer und vor allem Europäerinnen trotz aller Gefahren, die der Brexit für die EU mit sich bringt, zu einem Lächeln verleiten. Und zu noch schüchtern angedachten Assoziationen dazu, was Europa vielleicht doch mit den Frauen zu tun haben könnte ...

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