Ignaz Staub’s Choice

Was Israel im Krieg in Gaza derzeit erfahre, sagt Autor David Shulman, sei «ein profundes Versagen unserer gemeinsamen Humanität, eine tödliche Apathie der Seele». Und noch schlimmer: «Eine Lust am Töten und Schmerzen Bereiten, die so viele Leute infiziert hat, an der Spitze beginnend.» Israels Politik verheisse für die Zukunft des Landes wenig Gutes.

Obwohl Ministerpräsident Benyamin Netanjahu sich bisher geweigert hat, im Krieg gegen die Hamas der Freilassung der israelischen Geiseln Priorität einzuräumen, ist der Premier fast wieder so populär, wie er es vor dem 7. Oktober 2023 war. Vorwürfe, er würde sein persönliches Wohlergehen über jenes des Landes stellen, lassen ihn völlig kalt.

Reporter Jon Lee Anderson und «Magnum»-Fotograf Moises Saman sind zwei Tage nach dem Fall von Syriens Präsident Bashar al-Assad in Damaskus eingetroffen und dokumentieren die Spuren, die dessen Gewaltregime in der Hauptstadt und deren Umgebung hinterlassen hat. Und wie Syrerinnen und Syrer auf den Horror reagieren.

Bill Clintons Arbeitsminister Robert Reich warnte bereits 1994, bei allem Streben nach nationalem Wohlstand die amerikanische Arbeiterklasse nicht zu vergessen. Doch sowohl demokratische wie republikanische Präsidenten schlugen seine Warnung in den Wind und taten in den vergangenen 30 Jahren wenig, um das Los der Mittelklasse zu verbessern.

Der Unternehmer und Multi-Milliardär Elon Musk, obwohl 2024 nicht gewählt, mischt sich als loyaler Anhänger Donald Trumps bereits spürbar in Amerikas Innen- und Aussenpolitik ein. Fragt sich, wie lange der Präsident und seine Partei sich das auf Dauer bieten lassen wollen, als Marionetten des reichsten Mannes der Erde wahrgenommen zu werden.

Noch ist Donald Trumps zweite Präsidentschaft ein offenes Buch: innen- wie aussenpolitisch ist alles möglich, im Guten wie im Schlechten. Vor allem, was die Krisenherde der Welt betrifft, könnte der Republikaner einiges bewirken, sofern er sich gut beraten lässt und es ihm gelingt, sein Ego und seine Eitelkeit in den Griff zu bekommen.

Die amerikanische News Website «Politico», im Besitz des Axel-Springer-Verlags, geht – gestützt auf Prognosen von 15 Zukunftsforschern, aussenpolitischen Experten und anderen Prognostikern – mittels potenzieller Szenarien davon aus, dass 2025 kaum weniger turbulent oder ruhiger verlaufen wird, als das im vergangenen Jahr der Fall gewesen ist.

Die Redaktoren des Ressorts «Times Insider» durchforsten jeden Tag ihre Zeitung auf der Suche nach bemerkenswerten Fakten, die sich am Jahresende noch aufzulisten lohnen. So fällt ihnen am 1. Januar 2024 auf, dass es kein Bundesgesetz gibt, das es verbietet, Fake-Bilder von Personen herzustellen. Im Dezember, dass 800 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu Strom haben.

Schmerzlich vermisst, hat der amerikanische Humorist Dave Barry für die «Washington Post» erneut seinen amüsanten Jahresrückblick verfasst, der Amerikas Faible für ausserordentliche Personen und Ereignisse auf die Schippe nimmt. Barry ist ein «equal-opportunity-humorist», dessen besonderer Witz nichts und niemanden verschont.