Der Weltflüchtlingstag, «The World Refugee Day», geht auf eine Initiative der Vereinten Nationen zurück und wurde am 20. Juni 2001 zuerst begangen. Damit erinnerten die Vereinten Nationen an ihre grundlegende Flüchtlingskonvention von 1951 mit bindenden Verpflichtungen. Italien schliesst sich diesem Gedenken an. Als Zeichen der Verbundenheit wurde der Brunnen an der Piazza de Ferrari in Genua jetzt blau illuminiert.
Diese ästhetische Geste wirkt natürlich nicht unmittelbar gegen die reale Not der Flüchtlinge und ihre damit verbundenen Katastrophen. Doch könnte sie dazu dienen, die ganze Misere aus Perspektiven zu betrachten, die aus den höheren Einsichten ästhetischer Gestaltung kommen. In der griechischen antiken Ethik hatte das «gute Handeln» immer auch eine ästhetische Komponente, denn das schlechte Handeln war «hässlich». Das gute Handeln war «schön». Der Weltflüchtlingstag kann auch an die Frage erinnern, ob Europa keine anderen Antworten hat als hässliche Abgrenzungen. Worin bestünde eine auch ästhetisch befriedigende Flüchtlingspolitik? Die Evidenz schöner Bauten und Plätze sollte auf die besseren Möglichkeiten menschlicher Optionen verweisen.