Ekrem Imamoğlu, amtierender Bürgermeister und Bürgermeisterkandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP), der grössten Oppositionspartei, behauptet sich bei den Kommunalwahlen in Istanbul. Seine Anhänger feiern nach Veröffentlichung der Exit-Polls in der Nacht zum Montag. Bei den türkischen Kommunalwahlen vom 31. März 2024 haben rund 61 Millionen Menschen in den 81 Provinzen des Landes ihre Stimme abgegeben.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan und seine Partei AKP haben bei den landesweiten Lokalwahlen eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Der Versuch, die Bürgermeisterämter der beiden grössten Städte, Istanbul und Ankara, zurückzuerobern, ist krachend gescheitert. Selbst in einigen bisherigen religiös-konservativen Hochburgen der Regierungspartei AKP in Zentralanatolien siegte die Opposition.
In Istanbul, dem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes, sicherte sich der Amtsinhaber Ekrem Imamoğlu von der CHP die Wiederwahl. Nach Auszählung von 96 Prozent der Stimmen reklamierte er am Montagmorgen den Sieg für sich und dankte allen, die daran mitgewirkt hatten. Der Sieg macht Imamoğlu zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in vier Jahren.
Für Erdoğan ist der gestrige Wahltag katastrophal. Die AKP hatte die Lokalwahlen zum Plebiszit für den amtierenden Präsidenten gemacht. Erdoğan mobilisierte hemmungslos den Staatsapparat und die in weiten Teilen von seiner Partei kontrollierten Medien, um die für ihn auch symbolisch bedeutenden Metropolen für seine Partei zurückzuerobern.
Immerhin zeigte sich der Präsident als fairer Verlierer. In einer Rede auf dem Balkon der Parteizentrale in Ankara anerkannte Erdoğan die Niederlage: «Auch wenn sie noch nicht endgültig sind, zeigen uns die Wahlregebnisse, dass wir im ganzen Land an Höhe verloren haben.» Die Partei werde die Gründe dafür analysieren und die nötigen Anpassungen vornehmen. «Wir werden unter keinen Umständen den Willen unserer Nation missachten», sagte er.