
Ein Gesicht verschwindet. Hanna Maljar, eine stellvertretende ukrainische Vereidigungsministerin, ist von Präsident Wolodymyr Selenskyj entlassen worden. Über die Gründe wurde nichts bekannt. Seit Kriegsbeginn informierte die 45-jährige Maljar die Medien über den Kriegsverlauf und erlangte internationales Ansehen.
Die Entlassung erfolgt im Zuge einer breiten «Umgruppierung» im Verteidigungsministerium. Zwei Wochen zuvor hatte Selenskyj den ukrainischen Verteidigungsminister Oleksii Reznikov zum Rücktritt aufgefordert. Reznikow wurde ersetzt durch Rustem Umerow.
Hanna Maljar, eine Rechtsanwältin und Rechtsprofessorin, war am 4. August 2021 zur stellvertretenden Verteidigungsministerin ernannt worden.
Ihr Chef, Verteidigungsminister Reznikow wurde laut Medienberichten entlassen, weil er angeblich zu wenig hart gegen Korruption in seinem Ministerium vorgegangen ist. Er selbst wurde nie der Korruption bezichtigt – ebenso wenig Hanna Maljar.
Selenskyj begründete die Entlassung Resnikows damit, «dass das Ministerium neue Herangehensweisen braucht und andere Formate der Zusammenarbeit mit den Soldaten und der Gesellschaft insgesamt».
Bei ihrer letzten Erklärung als stellvertretende Verteidigungsministerium erklärte Maljar am Sonntag auf Telegram, die ukrainischen Streitkräfte hätten mehrere russische Angriffe zurückgeschlagen, unter anderem in Kujjansk, Bachmut und Marinka. Maljar nannte auch neue Zahlen über die von der Ukraine zurückeroberten Gebiete. Sie sagte, in der Gegend von Bachmut seien in der vergangenen Woche zwei Quadratkilometer den Russen entrissen worden. Seit Beginn der Gegenoffensive seien dort 51 Quadratkilometer von den Ukrainern erobert worden.
Quellen in Kiew erklären, Maljar sei manchmal durch ihre «offensive Einschätzung» der Lage und ihre manchmal auch allzu optimistische Sichtweise aufgefallen, was Selenskyj möglicherweise gestört habe.
Neben Maljar, die immer mehr zum «Gesicht» des Verteidigungsministeriums geworden war, hat Selenskyj fünf weitere stellvertretende Verteidigungsminister entlassen. Sie sind im Ausland kaum bekannt.
(Journal21)