
«Ein alter Freund ist besser als zwei neue», sagte Wladimir Putin am 13. September anlässlich des Besuchs von Kim Jong Un am russischen Weltraumbahnhof Wostotschny am Amur. Was genau diese beiden Herren mit ihrer Freundschaft an politischen und vor allem materiellen Vorteilen verbinden, kann nur vermutet werden.
Sicher scheint zu sein, dass Putin sich Artillerie und dazu passende Munition wünscht. In Nordkorea sollen die Bestände noch durchaus beachtlich sein. Beachtlich ist dort auch der Hunger. Also erhofft sich Kim wohl die Lieferung von Nahrungsmitteln.
Internationale Beobachter sehen in diesem Treffen eine Kompensation Putins, der weder an dem Brics-Meeting noch am G20-Gipfel in diesem Monat teilnahm. Die angeblich so alte Freundschaft zwischen Kim Jong Un und Wladimir Putin könnte ihre Bindekraft auch aus ihrer internationalen Ächtung beziehen. Aber das ändert nichts an der Gefährlichkeit dieser beiden Diktatoren.
Die Beziehung der beiden ist so bizarr wie die Anreise Kims: Kims Eisenbahnzug, in dem er auch eine Maybach-Limousine mitführte, ratterte anderthalb Tage von der nordkoreanisch-russischen Grenze durch Russlands Fernen Osten. Aber kaum ausgestiegen, war Kim für die neueste Weltraumtechnik in Wostotschny Feuer und Flamme.