Die zurzeit alle Welt beschäftigende Epidemie hat den medizinischen Namen gewechselt. Zuerst hiess sie «2019-nCoV», jetzt «Covid-19». Der Grund des Wechsels liegt darin, dass die Weltgesundheits-Organisation WHO am 11. Februar die im Vormonat provisorisch festgelegte Bezeichnung des Coronavirus durch die Krankheitsbezeichnung «Corona virus desease 2019», kurz «Covid-19» ersetzt hat.
Die WHO wird für dieses Manöver gewiss ihre Gründe gehabt haben. Geschickt war der nach wenigen Wochen vorgenommene Namenswechsel trotzdem nicht. Gerade bei der unsichtbaren und ungreifbaren Bedrohung durch ein neuartiges Virus ist es wichtig, die Gefahr von Beginn an klar und eindeutig benennen zu können.
Ginge es darum, die Öffentlichkeit gezielt zu verunsichern, so könnte eine Verwendung unterschiedlicher Bezeichnungen dem düsteren Zweck durchaus dienen. Das Unheimliche und Unbekannte hat oftmals verschiedene Namen. Demgegenüber symbolisiert eine eindeutige und einheitliche Benennung, dass man die Gefahr kennt und im Visier hat.
Haben wir uns auf das Feld der Spitzfindigkeiten verirrt? Ist nicht die im aktuellen Fall in den Medien konstant verwendete Gattungsbezeichnung «Coronavirus» für den Gebrauch in der Öffentlichkeit ausreichend? – Sie ist es. Aber es ist trotzdem dringend zu wünschen, dass auch die medizinischen Fachbegriffe, die ja in der öffentlichen Debatte ebenfalls kursieren, von Anfang an klar sind. Der weltweite Ausbruch einer unbekannten Krankheit löst Ängste aus. Er provoziert Gerüchte und Verschwörungstheorien. Unnötige Umbenennungen sind wie Dünger für diesen Nährboden.