Protest in Portland, Oregon, gegen den Entscheid des Obersten Gerichts in Amerika, ein verfassungsmässiges Recht auf Abtreibung wieder aufzuheben. Jener Entscheid (Roe vs. Wade) war 1973 vom damaligen Supreme Court gefällt worden. Nun hat die konservative Mehrheit des jetzigen Gerichts mit 6 zu 3 Stimmen entschieden, das Roe- vs. Wade-Urteil sei falsch gewesen. Im Text des neuen Urteils heist es, es sei «Zeit, das Thema Abtreibung an die gewählten Volksvertreter zurückzugeben».
Konkret heisst das, dass künftig allein die Parlamente auf nationaler und einzelstaatlicher Ebene entscheiden sollen, wie die heiss umstrittene Abtreibungsfrage geregelt werden soll. Es wird erwartet, dass in nächster Zeit rund die Hälfte aller US-Einzelstaaten die Abtreibung ganz verbieten oder stark einschränken werden. Allerdings haben nun die Wähler mehr denn je die Möglichkeit, solche Entscheide durch entsprechende Mehrheiten in den einzelstaatlichen Parlamenten und im Kongress zu beeinflussen. Man darf gespannt sein, wie das Abtreibungsthema sich auf die Ergebnisse der im Herbst fälligen sogenannten Midterm-Wahlen auswirken wird. (Foto: Keystone/AP Photo/Craig Mitchelldyer)